Liebfrauengemeinde erstellt Flyer zur Pfingstnovene

... der die finstre Nacht zerreißt

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Pfingstnovene – Zugegeben: das klingt ein bisschen verstaubt. Doch die neuntägige Gebetszeit zum Heiligen Geist kann Menschen zusammenbringen. Sogar in Corona-Zeiten, wie ein Beispiel aus Langenhagen zeigt.


Gemeindereferent Michael Habel zeigt das Ergebnis, die
Langenhagener Pfingstnovene: neun Tage Gebet, verteilt
auf einen langen Flyer – mit Gedanken über dunkle Tage
und Einsamkeit, über glückseliges Licht und Vertrauen.
Alles Bitten zum Heiligen Geist.

Das Kirchenjahr kennt viele herausgehobene Zeiten: Advent, österliches Fasten oder Erntedank zum Beispiel. Aber auch die Tage zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten sind  besonders – eine Einladung zum Gebet an den Heiligen Geist.

Kirchengeschichtlich ist diese Tradition vergleichsweise kurz: Papst Leo XIII. hat in seiner Enzyklika „Über den Heiligen Geist“ („Divinum illud munus“) von 1897 das Gebet der Pfingstnovene zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten allen Pfarreien der gesamten Weltkirche dringend empfohlen. Durch die vom Zweiten Vatikanischen Konzil neu gefasste Grundordnung des Kirchenjahres (1969) wurde die Pfingstnovene aufgewertet.

Der Ursprung liegt in dem neuntägigen Gebet um den Heiligen Geist, wie es die Apostel und die Jünger Jesu mit Maria nach der Himmelfahrt Jesu im Abendmahlssaal praktizierten. So berichtet es die Apostelgeschichte (1,13–14).

Die ersten Christen haben sich nach der Himmelfahrt Christi zurückgezogen. Sie lebten im Gebet, bis am Pfingsttag der Heilige Geist über sie kam.

Zurückgezogen – aber im Gebet vereint

Angesichts der Coroana-Epide­mie leben auch die Christen dieser Tage eher zurückgezogen. Kontaktverbot und Abstandsregelung haben auch das Gemeindeleben deutlich eingeschränkt.

Der Pfarrei Liebfrauen in Langenhagen geht es da nicht anders. Zurückgezogen, aber im Gebet verbunden: Ja – aber wie kann das zum Ausdruck gebracht werden? „Wir haben uns im Kernteam der Gemeinde darüber Gedanken gemacht“, berichtet Gemeindereferent Michael Habel. Da fiel der Blick auf die Apostelgeschichte und die geprägte Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und dem Pfingsfest.

Die Idee: eine eigene Pfingstnovene entwickeln. Habel schrieb verschiedene Gruppen von Liebfrauen und der Filialkirche Zwölf Apostel an: die Katecheten der Erstkommunionkinder und der Firmanden, die Vorbereitungsteams der Familiengottesdienste, die Krabbelkinder und den Frauenkreis.

Pfingstgebet „Veni Sancte Spiritus“

Ausgehend vom dem aus dem 13. Jahrhundert stammenden Pfingstgebet „Veni Sancte Spiritus“ wurden jedem  der neun Tage drei Verse (und einmal vier) zugeordnet. Zum Beispiel der erste Tag: „Komm herab, o hl. Geist / der die finstre Nacht zerreißt / strahle Licht in diese Welt.“ Aufgabe der Gruppen: zu jedem Vers, zu den dort aufgeworfenen Themen Gedanken erörtern, die in ein Gebet fließen.

Das Ergebnis – formal: ein Fly­er mit zweimal zehn Seiten. Inhaltlich: „Wirklich wunderbare, lebensnahe, intensive Gedanken und Gebete“, sagt Habel. Zum einen sind dadurch die Mitwirkenden trotz Corona im übertragenen Sinne wieder näher zusammengerückt: „Das haben alle bestätigt, die mitgemacht haben – wie schön es war, wieder ins Gespräch zu kommen.“

Überrascht hat Habel, wie viel Arbeit und Kreativität in das Projekt gesteckt wurde, trotz vergleichsweise knapper Zeit. Zum Beispiel die Kommunionkinder: „Da wurden innerhalb einer Woche Bilder gemacht, mit Sprüchen versehen und zu einer Collage zusammengeführt“, erzählt Habel: „Das ist schon toll.“

Wie kommen aber nun die Bilder auf den Flyer? Digitale Technik hilft. Durch einen sogenannten QR-Code können die Bilder mit einem Smartphone abgerufen werden.

Nun sind die Langenhager Katholiken eingeladen, neun Tage lang die Novene aus der eigenen Gemeinde zu beten. Aber nicht nur sie ...

Der Flyer zur Pfingstnovene kann ab 15. Mai von der Webseite der Pfarrei heruntergeladen werden: www.liebfrauen-gemeinde.de

Rüdiger Wala