Anstoss 47/2018
Der größte Träumer
„I‘m just a dreamer“ singt Ozzy Osbourne. Er träumt in seinem Lied von besseren Tagen. Was er singt, klingt allerdings alles andere als hoffnungsvoll.
Immerhin gesteht der Sänger am Ende ein, noch auf der Suche nach dem richtigen Weg zu sein.
Am vergangenen Montag hat die Kirche eine junge Träumerin gefeiert, von der wir glauben, dass sie einen guten Weg gefunden hat. Elisabeth von Thüringen ist nicht einmal 30 Jahre alt geworden. Ihre Lebensgeschichte klingt hart. Sie war ihrer Familie schrecklich peinlich. Elisabeth gab ihr Geld aus, um für die Armen und Kranken zu sorgen. Um ihre Liebe zu Jesus Christus und ihre Verbundenheit mit den Armen zu zeigen, ging sie barfuß. So etwas passte nicht in das Bild von einer adligen Frau.
Hätte sich Elisabeth an alles gehalten, was ins Bild passt, wäre ihr Name nur eine Randnotiz in der thüringischen Adelsgeschichte geblieben. Das Gegenteil ist der Fall. Eisenach und die Wartburg sind mit ihrem Namen verbunden, weil sie so gründlich aus der Rolle gefallen ist.
Wie Ozzy Osbourne träumte Elisabeth von besseren Tagen. Im Gegensatz zu ihm haben ihre Träume mit Jesus Christus zu tun. Jesus Christus vor Augen träumte Elisabeth von einer Welt, in der sich nicht alles um Haben oder Sein dreht. Sie träumt von einer Welt, in der der Mensch im Mittelpunkt steht, weil er von Gott geliebt ist. Dieser Traum trieb Elisabeth zu den Armen und Kranken und ließ für viele bessere Tage anbrechen.
Ozzy Osbourne kommt über das Träumen nicht hinaus und legt die Hände in den Schoß. Elisabeth verleiht ihren Träumen Hände und Füße. Das ist der Unterschied.
Träumer gelten oft als lebensuntüchtig. Vielleicht weil sie wie Ozzy Osbourne ihr Leben verträumen. Mit Träumen ist kein Blumentopf zu gewinnen. Elisabeth beweist das Gegenteil. Unsere Träume können der Beginn einer neuen Welt sein. Der neue Himmel und die neue Erde, von der wir mit Jesus Christus träumen, ist eine reale Möglichkeit. (2. Petrusbrief 3,8-13)