Zeichen auf dem letzten Weg des Kardinals

Der umgedrehte Bischofsstab

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Einige besondere Symbole waren bei den Trauerfeierlichkeiten für Kardinal Lehmann zu sehen und zu hören. Wir erklären sie. Von Sarah Seifen.

Der dunkle Ton der größten Glocke im Mainzer Dom ist nur selten zu hören. Am Tag der Beisetzung wurde die Martinus-Glocke geläutet. Während der Trauerzug im Schweigen von der Augustinerkirche Richtung Dom zog, wo das Requiem für den verstorbenen Kardinal Karl Lehmann gefeiert wurde, erklang das Geläut.

Am Todestag Lehmanns war sie bereits für eine halbe Stunde zu hören: „Ist die große Martinus-Glocke für 30 Minuten alleine zu hören, verkündet sie den Tod eines Papstes oder Bischofs“, heißt es auf der Homepage des Bistums Mainz. Auch die Inschrift der Martinus-Glocke verrät den Moment des Geläuts: „Nur das Erste, das Erhabene künd ich euch, Siegesbotschaft, Friedenskunde, Großer Männer Todesstunde.“

Martinus-Bischofsstab Foto: Birner
Der Martinusstab stammt von
Bischof Ketteler. Er stand in der
Augustinerkirche neben dem
verstorbenen Kardinal Lehmann.
Foto: Katrin Birner

Weil Kardinal Karl Lehmann Bischof war, wurde er mit den bischöflichen Insignien, den Kennzeichen eines Bischofs, beigesetzt. Das ist im Zeremonienbuch der Bischöfe, das die gottesdienstlichen Handlungen der Bischöfe regelt, festgelegt. Der verstorbene Kardinal trägt seinen Bischofsring, die liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe, die Mitra, sowie das Brustkreuz. Nur der Bischofsstab wird dem Sarg nicht beigegeben.

33 Jahre lang hat der Stab mit der Krümmung am oberen Ende Karl Lehmann als Bischof von Mainz gekennzeichnet. Das äußerliche Zeichen seines Hirtenamtes begleitet den Kardinal auch nach seinem Tod. Während er in der Augustinerkirche aufgebahrt war, stand der Bischofsstab aufrecht neben ihm. Im Trauerzug trugen ehemalige Bischofskapläne den Stab vor dem Sarg her. Die Krümmung zeigte nach unten. Der umgedrehte Bischofsstab ist ein Zeichen der erloschenen Hirtengewalt des Bischofs, erklärt Johannes Brantzen, der als Zeremoniar für den reibungslosen Ablauf der Gottesdienste im Mainzer Dom verantwortlich ist.

Auf dem Sarg lag die Mitra als bischöfliche Insignie sowie das Evangelienbuch als Zeichen für den Verkündigungsdienst.

Nach dem Requiem wurde Kardinal Karl Lehmann in der Bischofsgruft unter dem Altarraum des Mainzer Doms beigesetzt. „Dass jeder Bischof in seiner Kathedrale beigesetzt werden soll“, gibt das Zeremonienbuch der Bischöfe vor. Kardinal Lehmanns Grab liegt über dem seines Vorgängers Kardinal Hermann Volk.

Am Donnerstag nach der Beisetzung soll die Bischofsgruft spätestens am Nachmittag wieder geöffnet werden, teilt Brantzen mit.

 

Informationen zum Ablauf der Trauerfeierlichkeiten erhalten Sie hier.