Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrats Mainz

„Die Basis nicht mitgenommen“

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Wie geht es voran auf dem Pastoralen Weg, dem Weg der Erneuerung der Kirche im Bistum Mainz? Bei der Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrats besprachen die Mitglieder Meilen- und Stolpersteine – und hatten viele offene Fragen.



Die Kirche im Bistum Mainz ist unterwegs  auf dem Pastoralen Weg...


Von Anja Weiffen

Bild an Bild, Kopf an Kopf reiht sich auf dem Bildschirm. Der Katholikenrat des Bistums Mainz ist längst in der „neuen Normalität“ angekommen. Nach einem Jahr Corona-Pandemie verläuft die Frühjahrsvollversammlung wie selbstverständlich per Videokonferenz. Rund 50 von den aktuell 64 Mitgliedern sind digital anwesend. Viele Möglichkeiten wie Chat, Gruppenarbeit und digitale Pinnwände werden genutzt. Als wäre es nie anders gewesen …

Wie „stille Katholiken“ ansprechen?

Die dritte Sitzung des Rats widmet sich einer „Hauptsache“, die dessen Amtszeit 2020 bis 2024 prägen wird: dem Pastoralen Weg. Um Meilensteine und Stolpersteine soll es bei der Vollversammlung gehen. Ein Stolperstein auf diesem Weg scheint ausgemacht: die Kommunikation im Bistum. Ein Satz, der in den Redebeiträgen immer wiederkehrt: „Die Basis wird beim Pastoralen Weg nicht mitgenommen.“ Bar-
tho Forchner-Thöne von der AG Verbände drückt es im Plenum für seine Gruppe aus der Gruppenarbeit so aus: „Die Informationen über den Pastoralen Weg sind bei Engagierten angekommen, aber noch nicht an der Basis. Durch die Corona-Pandemie braucht der Prozess zudem länger.“ Er schlägt unter anderem Informationen zum Pastoralen Weg in einfacher Sprache vor. Und nicht nur Chris-
tine Breser aus dem Dekanat Rüsselsheim spricht von den „stillen Katholiken“. Wie werden sie angesprochen? Auch sie sieht stellvertretend für ihre Arbeitsgruppe, dass es zwar viele Informationen zum Reformprozess gibt, fragt sich aber auch: „Hat man es richtig verstanden, wie die Informationen weitervermittelt werden?“ Die aktuellen Möglichkeiten, um die Kirche zukunftfähig zu machen, reichten nicht aus“, sagt Forchner-Thöne und weist auf die Forderung hin, Frauen in Kernleitungsposi-
tionen einzusetzen. Auf das Thema Leitung geht auch Dr. Susanne Barner aus dem Dekanat Bingen ein und fasst aus ihrer Arbeitsgruppe die Wortmeldungen zusammen: „Leitungsverantwortung durch Laien in Gemeinden und Kirchorten muss möglich sein, im Sinne von Verantwortung teilen.“ Auch ein eigenverantwortetes Budget bräuchten die Gemeinden.

Künftig keine Dekanate mehr, sondern Regionen

Einige Fragen beziehen sich auf die Präsentation von Dr. Wolfgang Fritzen, Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg. Er stellt zu Anfang der Sitzung den Fortlauf des Prozesses vor, der ab November in die zweite Phase geht. Fritzen erklärt eine Neuerung: Es soll künftig keine Dekanate mehr geben, stattdessen Regionen. Diese neue Ebene soll aber keine Leitungsebene sein, sondern eine entlastende Ebene, um zum Beispiel Fortbildungen für Ehrenamtliche in Reichweite zu ermöglichen. Die rund 50 Pastoralräume, die es spätestens 2030 geben soll, seien an die Bistumsebene angebunden. Welche Rolle spielen dann noch die Verbände?, fragen Teilnehmer. Braucht es die Regionen überhaupt? Wie arbeitsfähig ist ein mögliches neues Beteiligungsgremium namens „Pastoralraumkonferenz“? Auch folgende Stolpersteine wurde entdeckt: Wie umgehen mit Hauptamtlichen, die nicht zum Pastoralen Weg stehen? Und: zuviel Reden über Strukturen statt über pastorale Prioritäten.

Mehr Infos: www.bistummainz.de/pastoraler-weg