Advents- und Weihnachtszeit
Die Bibel mit Bausteinen erzählt
Die Kinder staunen Bauklötze: So haben sie die Geschichten der Advents- und Weihnachtszeit noch nie gehört oder gesehen. Die wichtigsten Szenen sind auf ungewöhnliche Weise dargestellt. Eine besondere Art der Verkündigung.
Da fällt Maria vor Erstaunen das Spiegelei aus der Pfanne. Gerade ist der Engel Gabriel in ihre Küche gekommen und hat ihr verkündet, dass sie einen Sohn zur Welt bringen wird und ihm den Namen Jesus geben soll. So steht es im Evangelium – und so hat Andreas Brink-Rauschenbach die Szene mit Plastikbausteinen dargestellt: den Engel in Schneeweiß mit Flügeln, die Gottesmutter im marianischen Blau samt Topf in der Hand.
Es gibt noch viele weitere Details, die die Leserinnen und Leser in der „Baustein-Bibel“ des Haselünner Pastoralreferenten entdecken werden. Und die die Schriftstellen der Advents- und Weihnachtszeit lebendig werden lassen. Da gibt es die Begegnung zwischen Maria und Elisabet, bei der Zacharias lachend eine Brezel hält. Oder den Hotelier, der Maria und Josef bei ihrer Herbergssuche barsch abweist: „Alles voll hier!“
Jeden dieser Evangelientexte vom Christkönigsfest bis Darstellung des Herrn hat Andreas Brink-Rauschenbach mit Noppensteinen nachgebaut, in seinem Büro fotografiert und daraus ein gut 80 Seiten starkes Heft gemacht. Die Bibeltexte hat er, zum Teil etwas vereinfacht und in Auszügen, mit Sprechblasen in die Bilder eingefügt. Ein wenig ähnelt seine „Baustein-Bibel“ daher einem Comic. Vor allem für Kinder ist das Werk gedacht, damit sie die Broschüre entweder zu Hause anschauen oder in den Gottesdienst mitnehmen können. „Wenn dort das Evangelium gelesen wird, können sie das entsprechende Bild anschauen und alles besser verstehen“, sagt er.
Auf die Idee zu dieser etwas anderen Bibel kam der emsländische Pastoralreferent nicht nur, weil er selbst als Junge gern mit den Kunststoff-Klemmsteinen gespielt hat. Sondern auch, weil er persönlich manche Kinderbibel nicht gelungen findet: „Da passen oft Bilder und Texte nicht gut zusammen.“ Daher hatte er schon zuvor ähnliche Hefte nach demselben Konzept erstellt: zum Vaterunser, zu den Geschichten von Bartimäus und vom barmherzigen Vater, zu den Schriftstellen der Fasten- und Osterzeit bis zum Dreifaltigkeitssonntag. Er hofft, dass besonders Jungen damit einen leichteren Zugang zur Bibel erhalten und manche Szenen zu Hause vielleicht selbst nachbauen.
Entstanden ist seine Broschüre zwar in seinem Büro, aber neben der Gemeindearbeit. Oft hat Brink-Rauschenbach dafür abends, am Wochenende und manchmal bis tief in die Nacht gebaut, gebastelt und fotografiert. Bei mehreren Bildern haben seine vier Kinder Anastasia, Michael, Stefan und Alexander fleißig mitgeholfen. „Der Tempel war echt kompliziert“, erzählt Alexander. „Das hat fast eine Stunde gedauert.“ Der Neunjährige schätzt, dass „bestimmt ein paar tausend Steine“ in den Szenen verbaut worden sind. Gezählt hat sein Vater die nicht, dafür aber die 200 Figuren.
Die Hauptprotagonisten erkennen die Leser gleich: Jesus hat einen Bart und weiße Kleider, Maria trägt immer Blau, Zimmermann Josef führt stets eine Säge bei sich und der Heilige Geist sieht tatsächlich wie ein Geist aus. Die meisten Steine stammen dabei aus dem privaten „Katechese-Schatz“ des Haselünners und in einigen Teilen aus dem Fundus der Kinder.
Soll es die letzte „Baustein-Bibel“ bleiben? Brink-Rauschenbach schüttelt den Kopf. Er trägt schon eine andere Idee mit sich herum: Geschichten aus dem Alten Testament. „Die Arche Noah zum Beispiel, das würde mich auch noch reizen.“
Von Petra Diek-Münchow
Die „Baustein-Bibel“ wird in der Pfarreiengemeinschaft Haselünne-Lehrte für eine Mindestspende von fünf Euro angeboten. Weitere Infos per E-Mail: pastoralreferent49740@gmx.de