Energiebeauftragte helfen beim Sparen
Die Energiesparer
Viele Kirchen im Bistum Hildesheim sind echte Energiefresser. Das muss so nicht sein. Zumindest gibt es viele Möglichkeiten, die Ausgaben zum Beispiel für die Heizung zu drosseln. Ein Beispiel aus Soltau, wo sich Siegfried Johannes um das Thema kümmert.
Nach ein paar Minuten klingeln dem Laien die Ohren. Die Rede ist von optimierter Wärmeverteilung, Umwälzpumpen und computergestützer Heizungssteuerung. Klar ist: Energie sparen ist kein Kinderspiel. Das wird spätestens deutlich beim Besuch des Heizungskellers, der mit seinen Rohren, Schaltern, Anzeigen und Knöpfen an eine Kommandozentrale erinnert. Hier ist das Reich von Siegfried Johannes.
Ehrenamtlich kümmert er sich als Energiebeauftragter der Gemeinde St. Maria in Soltau darum, nicht mehr Geld durch den Schornstein zu jagen als unbedingt nötig. Das ist ziemlich flapsig ausgedrückt, würde Siegfried Johannes jetzt einwenden. Bei sich zu Hause liest er fast jeden Tag die Zähler ab. „Ich mag es nicht, wenn Energie verschwendet wird“, sagt er als gelernter Elektromeister. Als Christ ist er davon überzeugt: „Wir sind für die Schöpfung verantwortlich.“ Zwei Gründe, warum er vor ein paar Jahren die Aufgabe übernahm, sich um den Energieverbrauch der Gemeinde zu kümmern.
Eine echte Herausforderung. Denn Kirchen wie St. Maria in Soltau wurden gerade in den 1970er-Jahren im Bistum Hildesheim in Akkord gebaut – ohne besondere Rücksicht auf Wärmedämmng und Isolierung. Öl und Gas wurden in Pfennigen abgerechnet, ein Wort wie Energiekrise war so undenkbar wie der Gedanke, dass die Grünen in den Bundestag einziehen könnten.
Heute legt das Bistum Hildesheim großen Wert auf den Energieverbrauch. Regelmäßig nimmt Siegfried Johannes an den Angeboten zur Weiterbildung teil. Auch als Fachmann hat er noch manchen Tipp umsetzen können. Ein einfaches Beispiel: Ein Schild am Eingang der Kirche bittet die Gottesdienstbesucher, den Eingang durch das Pfarrheim zu benutzen. So wird verhindert, das jedesmal die kalte Luft von draußen in die Kirche strömt.
Eine weitere Einsparmöglichkeit: Wer die Räume des Pfarrheims nutzt, kann die Temperatur nicht mehr nach Gutdünken regeln. Sie wird auf einem konstanten Niveau gehalten, damit das Gebäude nicht auskühlt. Wenn Gruppen den Pfarrsaal nutzen, wird die Heizung computergesteuert ein- und ausgeschaltet. Denn eine wichtige Erfahrung, die Siegfried Johannes gemacht hat, lautet: Wenn nicht automatisiert wird, bleibt alles beim Alten. Denn: „Es ist ja nicht mein Geld, das hier verbrannt wird…“
Gemeinsam mit Bernd Gievers, der sich um das gleiche Anliegen in Schneverdingen kümmert, weiß Siegfried Johannes: Energiesparen ist möglich, hat aber auch Grenzen: „Wenn wir mehr sparen wollten, müssen wir investieren. Und da ist immer die Frage, ob sich die Kosten lohnen.“
Tipps zum Energiesparen finden sich im Nachhaltigkeitsbericht des Bistums Hildesheim. Er kann als pdf geladen werden unter www.bistum-hildesheim.de/materialboerse
Stefan Branahl