Sommer-Glücksmomente

Die ganze Musik für sich allein

Regionalkantor Mende

Katholischer Gemeindeverband Bremen/Christof Haverkamp

Da er als Regionalkantor oft selbst an der Orgel sitzt, genießt es Felix Mende, im Urlaub einfach mal nur zuzuhören. Foto: Katholischer Gemeindeverband Bremen/Christof Haverkamp

Sommer, Sonne, Ferien: Darauf freuen wir uns alle. Jeder findet dabei seine Glücksmomente woanders: unterwegs mit dem Rad oder zu Fuß, am Wasser oder in den Bergen, mit anderen Menschen oder zu Hause. Davon erzählen wir in unserer Sommerserie. In Teil 2 geht es um Felix Mende, Regionalkantor in Bremen, und seine Glücksmomente mit Musik und Fußball.

Musik ist sein Beruf. Musik sorgt bei Felix Mende aber auch für private Sommerglücksmomente. Im Urlaub irgendwo entspannt in einem Konzert zu sitzen oder Opernfestspiele zu besuchen: „Das genieße ich, weil ich dann für nichts verantwortlich bin und einfach nur zuhören kann“, sagt er. Manchmal lässt er sich inspirieren – wie vor einiger Zeit in einem Orgelkonzert „mit sensationellem Programm“ in Stralsund. „Ich kannte keines der Stücke und war so begeistert, dass ich zu Hause angefangen habe, sie selbst einzustudieren.“ 

Logo SommerserieEin spontanes Orgelspiel am Urlaubsort – auch das, sagt Felix Mende, sei ein Sommerglücksmoment. In den Niederlanden zum Beispiel, „wo es viele historische Instrumente in einem Topp-Zustand gibt“. Das sei erstaunlich in einem Land mit nur noch wenig aktivem kirchlichen Leben. Das Orgelspiel verbindet Mende mit einem Gefühl von Freiheit und Weite. „Es macht Spaß, mit anderen Menschen zu musizieren, aber an der Orgel ist es möglich, die ganze Musik für sich allein zu haben.“ 

Felix Mende, 37 Jahre alt, ist seit knapp einem Jahr Regionalkantor in der Bremer Innenstadtgemeinde St. Johann. Er spielt Orgel in Gottesdiensten und Konzerten, leitet den Propsteichor und den Kammerchor und unterrichtet im Auftrag des Bistums Osnabrück nebenamtliche Kirchenmusikerinnen und -musiker. Zuvor war er Kantor an St. Martini, Lesum, im Bremer Norden. 

Aufgewachsen im Westerwald, entdeckte Felix Mende seine Liebe zur Musik schon in der Kindheit. Seine Mutter meldete ihn, seinen jüngeren Bruder und sich selbst zum Klavierunterricht an. Mit dem Ergebnis: „Ich lernte altersbedingt am schnellsten, also machte ich weiter, die anderen hörten irgendwann auf.“ Bei einer Probestunde an der Orgel kam er auf den Geschmack. „Ich war zwölf Jahre alt und begeistert von diesem riesengroßen Instrument.“ Allerdings merkte er schnell, dass man darauf nicht so „zaubern“ kann wie am Klavier. „Ich machte am Anfang nur geringe Fortschritte und hatte auch nicht immer Lust zum Üben.“ Aber zum Glück, sagt er, hätten Eltern und Orgellehrer den nötigen Druck aufgebaut. 

Felix Mende dirigiert
Felix Mende bei einem Konzert in Bremen. Foto: Katholischer Gemeindeverband/Christof Haverkamp

Und irgendwann platzte der Knoten: Das Orgelspiel machte ihm so viel Spaß, dass er es zu einem Teil seines Berufes machte. Felix Mende studierte Schulmusik und Kirchenmusik in Köln und absolvierte die Meisterklasse Orgel in Leipzig. An der Stiftskirche, der evangelischen Hauptkirche in Stuttgart, verbrachte er eine einjährige Assistenzzeit.

Was war neu für ihn als evangelischer Christ in der katholischen Gemeinde St. Johann? Er lacht. „Die Werktagsmessen, das kannte ich vorher so nicht. Ich staune immer wieder, wie gut besucht sie sind. Und es macht großen Spaß, sie an der Orgel zu begleiten.“ 

Für Glücksmomente sorgt neben der Musik auch der Fußball. „In meiner Schulzeit gab es zwei Fan-Lager: Werder Bremen und der FC Bayern München. Ich gehörte immer zum Lager Werder Bremen, obwohl ich bis 2018 nie mit Bremen zu tun hatte.“ Nur ein, zwei Mal sei er bislang im Stadion gewesen, sagt Mende. Viel lieber spielt er selbst Fußball. Zum Dekanatsfußballturnier im August jedenfalls hat er sich angemeldet und freut sich darauf. Denn: „Als ich im vergangenen Jahr meine neue Stelle angetreten habe, war das Turnier leider gerade vorbei.“

Anja Sabel