Auf ein Wort

Die Hoffnung lässt wachsen

Menschen mussten schon immer dunkle, schwere Zeiten ertragen - früher wie heute. Aber mitten in die Dunkelheit kommt die Verheißung: "Gott bringt Rettung und Heil!" Was der Prophet Baruch sagt, kann auch uns heute helfen, unseren Blickwinkel zu ändern.

Angst vor der Zukunft, die Sorge um das Überleben, Vertreibung, Fremdbestimmung – immer schon mussten Menschen dunkle und schwere Zeiten ertragen. Das war früher nicht anders als heute. Dann wird der Blick eng, man duckt sich unwillkürlich zusammen aus Angst vor dem nächsten Schlag. Und manchmal reichen schon Termindruck und Stress aus, um den Überblick zu verlieren – und das eigentlich Wichtige im Leben. Das kann auch in diesen Tagen des Advents geschehen, im Trubel zwischen Weihnachtsmarkt und Geschenkeliste.

Aber mitten in diese Dunkelheiten, in die Orientierungslosigkeit hinein kommt die Verheißung „Gott bringt Rettung und Heil!“ Das spricht der Prophet Baruch den verschleppten Israeliten zu, Johannes der Täufer denen, die unter der Knechtschaft der Römer leiden. Eine solche Zusage schenkt Hoffnung, macht Mut, befreit aus der Ohnmacht! Und plötzlich kann sich der Blick heben, ich sehe die Weite, lasse mich nicht mehr begrenzen und einengen, kann wieder aufrecht stehen.

Um mich an dieses Versprechen Gottes zu erinnern, kann es helfen, den Blickwinkel zu ändern. Der Prophet Baruch empfiehlt deshalb: „Steig auf einen Hügel!“, und Johannes predigt in der Wüste. Reinhard Körner, Karmelit, weiß noch eine Möglichkeit, um sich wieder aufrichten zu lassen: „Aus einer Kirche kommst du zehn Zentimeter größer heraus, als du hineingegangen bist“ – weil ich dort an die rettende Zusage Gottes erinnert werde. Und wer diesem Versprechen vertraut, kann hoffen – und deshalb auch wachsen.

Andrea Schwarz