Caritasverband Berlin zeichnet zehn ehrenamtliche Mitarbeiter aus

Ehrung fürs Ehrenamt

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Der Caritasverband in Berlin hat zehn ehrenamtliche Mitarbeiter ausgezeichnet. Bei der Veranstaltung zeigte sich, wie unersetzlich der freiwillige Dienst für die Caritasarbeit ist.


Die zehn ausgezeichneten ehrenamtlichen Caritas-Mitarbeiter mit ihren Laudatoren sowie Diözesancaritasdirektorin Kostka und Caritas-Vorstand Göpel. | Foto: Matthias Holluba


Thi Thu Van Feistel stammt aus Südvietnam. In den 1980er Jahren geriet ihre Familie in politische Konflikte mit den herrschenden Kommunisten. Der jungen Frau gelang es 1988 durch Schmiegeldzahlungen als Vertragsarbeiterin in die DDR zu kommen. Sie wollte in einer freiheitlichen westlichen Gesellschaft leben. In der DDR war sie diesem Ziel ein wenig näher. Ein Jahr später fiel in Berlin die Mauer und die junge Frau konnte nach Westberlin. Dort engagierte sie sich bald in einer katholischen Gemeinde im Wedding in der Seelsorge für ihre Landsleute. Diese Arbeit ist seit 2015 beim Caritasverband angesiedelt. „Wo immer Vietnamesen Hilfe brauchen, ist Thi Thu Van Feistel zur Stelle“, sagt Dagmar von Lucke vom Caritasberatungszentrum Am Fennpfuhl. „Mit ihrer Arbeit will sie etwas von dem, was ihr geschenkt worden ist, zurückgeben.“ Jetzt wurde Thi Thu Van Feistel für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt: Sie erhielt die Caritas-Ehrenurkunde. Ein besonderer Grund zur Freude war dabei, dass – sozusagen als „Überraschungsgast“ – Paul Nguyen Thai Hop an der Auszeichnung teilnahm. Er ist Bischof im vietnamesischen Vinh (etwa 200 Kilometer südlich von Hanoi) und hielt sich zu Besuch in Berlin auf.

Ehrenzeichen und Ehrenurkunden
Bahnhofsmission, Hospizdienst, Beratung von Ausländern, Kinder- und Jugendhilfe – es gibt fast keinen Bereich karitativer Arbeit, bei dem nicht die Mitarbeit von Ehrenamtlichen wichtig ist. Nur mit ihrer Unterstützung kann der Caritasverband in Berlin seine vielfältigen Angebote aufrechterhalten. Das zeigte sich im Rahmen der Veranstaltung, bei der verdiente ehrenamtliche Mitarbeiter wie Thi Thu Van Feistel auszeichnet wurden. Insgesamt zehn Ehrenamtliche wurden geehrt. Sie erhielten das Caritas-Ehrenzeichen in Gold beziehungsweise Silber oder die Ehrenurkunde. Außerdem wurde die Mitarbeit von zwei Jugendlichen gewürdigt.
Diözesancaritasdiektorin Ulrike Kostka und Caritas-Vorstand Rolf Göpel dankten für das vielfältige Engagement, das für andere Vorbild sein könne. Eine kritische Anmerkung hatte Rolf Göpel allerdings: Er hoffe künftig mehr Männern auszeichnen zu können. Diesmal war nur einer der Ehrenamtlichen männlich.
Das war Uwe Ruppenthal, der das silberne Ehrenzeichen erhielt. Er engagiert sich im Kinder- und Jugendhilfezentrum Mariaschutz, einem Kinderheim mit Tagesgruppe. Zum einen hilft er mit seinen beruflichen Erfahrungen als Architekt, zum anderen gestaltet er mit den Kindern die Freizeit im Internetcafe, malt mit ihnen, spielt Billard und Kicker oder repariert in der Holzwerkstatt Möbel und ist so zu einer wichtigen Vertrauensperson für die Kinder geworden. Ein silbernes Ehrenzeichen erhielt auch Christine Krausmann für ihre Mitarbeit im Ambulanten Hospiz.
Die goldene Ehrennadel wurde viermal verliehen: Brigitte Minke leitet die Malteser-Suppenküche und Vera Schick ist als unermüdliche Spendensammlerin für die Bahnhofsmission am Berliner Ostbahnhof unterwegs. Mit dem gesammelten Geld unterstützt sie vor allem die Hilfe für obdachlose Menschen, für die die Bahnhofsmission ein Anlaufpunkt ist. Monika Fröhlich und Jutta Tkotsch aus der Pfarrei Heilige Familie mit den Gemeinden Heilige Familie und St. Annen wurden für ihre Mitarbeit in der Seniorenseelsorhe der Pfarrei ausgezeichnet. Das reicht von Fahrdiensten über die Bereitung des Mittagsimbisses bei den Seniorentreffen bis hin zu Glaubens- und Bibelarbeiten.
Eine Ehrenurkunde erhielt außerdem Anita Schumacher, die es im Rahmen des Projektes Kid Mobil der Straffälligenhilfe  Kindern ermöglicht, Kontakte zu ihren Müttern im Gefängnis zu halten.

Anerkennung für junges Engagement
Dass Caritas-Engagement nicht nur etwas für ältere Menschen ist, zeigte die beiden Vertreter der Youngcaritas, die eine Anerkennung ausgesprochen bekamen. Lara Heise kümmert sich bei der Bahnhofsmission am Hauptbahnhof um alleinreisende Kinder. Jennifer Haase arbeitet am Upcycling-Projekt der Youngcaritas in Potsdam mit, bei dem aus unbrauchbarer Kleidung neue Produkte entstehen.

Von Matthias Holluba