Auf ein Wort
Ein besonderer Adventskalender
Vor kurzem las ich ein Interview von einem Studienabbrecher, der betonte, wie wichtig für ihn das Scheitern war, um die richtige Richtung für sein Leben zu finden. Ich musste sofort an den heiligen Benedikt denken, der in jungen Jahren sein Studium in Rom aufgab, alle Sicherheiten hinter sich ließ, um in der Einsamkeit allein Gott zu gefallen.
Der Wunsch, „allein Gott zu gefallen“, beinhaltet einen großen Freiheitsdrang und es lohnt sich, darüber kritisch nachzudenken, wem ich alles gefallen will, muss oder soll. Schließlich ist es ja „in“, möglichst viele Likes zu bekommen – und das nicht nur in den sozialen Medien. Wenn ich dagegen nur Gott gefallen will, bin ich frei von vielen anderen Gefälligkeiten.
Auch Paulus fordert zu dieser Reflexion auf, wenn er die Gemeinde in Thessaloniki ermahnt, so zu leben, dass es Gott gefällt. Die Gläubigen mögen in der Liebe wachsen, hofft er. Was könnte das konkret für die Gestaltung des Advents als Aufbruchszeit bedeuten?
Vielleicht könnte es ein spannendes Projekt sein, einen Adventskalender zu basteln, der dem Wachstum in der Liebe dient. An einem Tag zum Beispiel bewusst einen Freund anzurufen, an einem anderen einen Brief zu schreiben, die Nachbarin mit einem ehrlichen Kompliment zu erfreuen, sich für 20 Minuten still in eine Kirche zu setzen. Oder einfach am Abend Gott zu danken, für alles Gute, das ich heute erlebt habe.
Die Frage für alle Bastler lautet also: Was könnte Gott gefallen und mich in der Liebe wachsen lassen?