Drei Tage lang war der Reliquienschrein der heiligen Bernadette Soubirous zu Gast in der Klosterkirche in Marienrode
Ein Hauch von Lourdes in Hildesheim
Drei Tage lang war der Reliquienschrein der heiligen Bernadette Soubirous zu Gast in der Klosterkirche in Marienrode bei Hildesheim. Rund 1500 Pilger haben zum Teil weite Wege auf sich genommen, um am Schrein zu beten.
Die heilige Bernadette, die Müllerstochter, der in Lourdes die Mutter Gottes erschienen ist, hat eine besondere Ausstrahlung. Allein, in kleinen oder größeren Gruppen kommen die Pilger in die Klosterkirche Marienrode, so wie Erika Ballin aus Groß Düngen. Begleitet wird sie von ihrer Enkelin. „Ich habe 1987 den Bernadette-Film im Kino gesehen. Der hat mich schon damals sehr bewegt. Ich musste einfach herkommen.“ Erika Ballin war auch schon in Lourdes, hat von dort für ihre Mutter ein kleines Bild der Madonna mitgebracht. Das hat sie auch heute dabei.
In der Klosterkirche ist ein Kommen und Gehen. Viele knien vor dem Schrein. Es ist emotional. Tränen fließen, es wird Zwiesprache gehalten, gedankt für Hilfe, gebetet um Beistand in schweren Stunden. „Auch die Gottesdienste sind ergreifend. Wir fühlen uns erinnert an Lourdes“, sagt Freiherr Max von Boeselager, der oberste Malteser im Bistum Hildesheim.
Norbert Wüstefeld aus Hildesheim steht der Reliquienverehrung skeptisch gegenüber. „Aber ich habe von diesem Schrein in der Zeitung gelesen und musste einfach kommen. Sonst hätte ich mich vielleicht hinterher geärgert“, sagt der Katholik. Eine andere Pilgerin sagt: „Ich wollte schon immer einmal nach Lourdes zur heiligen Bernadette. Aber heute bin ich zu alt. Nach Lourdes komme ich nicht mehr. Deshalb freue ich mich, dass Bernadette nun hierher gekommen ist.“
Eine positive Bilanz der drei Tage zieht Marie-Rose Freifrau von Boeselager. Die Diözesanoberin der Malteser hat den Besuch der heiligen Bernadette in Marienrode organisiert. Beeindruckend waren für sie die beiden Gottesdienste mit den Lichterprossionen, aber auch die Gespräche am Rande. Ein Mann habe ihr gesagt: „Wie schön ist es, diese Wärme zu spüren.“ Von Boeselager kann dieses Gefühl nachvollziehen. „Ich bin glücklich, dass alles gut gelaufen ist und zugleich traurig, dass der Schrein mit der Reliquie jetzt wieder weg ist.“ Doch das nächste Treffen steht schon fest: Am 29. August nächsten Jahres werden die Malteser in der Diözese Hildesheim wieder mit Kranken und Beeinträchtigten nach Lourdes fliegen und den Reliquienschrein wiedersehen.
Edmund Deppe