Kardinal Kurt Koch über Pater Richard Henkes

„Ein mutiger Christ“

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Kardinal Kurt Koch (Rom) hat in Limburg Pater Richard Henkes seliggesprochen. Sein Grußwort:

Foto: Fracesco Pistilli/© KNA-Bild
Kardinal Kurt Koch 

Verehrte Leser und Leserinnen des „Sonntag“, „Ist Richard Henkes nicht ein eifriger Apostel, ein Märtyrer, ein Zeuge Christi? Ja! Für Christus ist er ins Gefängnis gegangen.“ Mit diesen Worten hat Pallottinerpater Josef Fischer Pater Richard Henkes gewürdigt, als seine Asche auf dem Friedhof der Pallottiner in Limburg beerdigt worden ist. Und anschließend hat er das Pater Henkes im Konzentrationslager Dachau Widerfahrene und das dort von ihm Gelebte in dem einen Satz verdichtet: „Richard hat sein Leben als Opfer für Christus gegeben.“ Denn Pater Richard hat sich freiwillig gemeldet, um sich in Block 17 einschließen zu lassen und sich um an Typhus erkrankte Menschen zu sorgen, und zwar im klaren Wissen um die großen Risiken, denen er sich aussetzen wird. In diesem Dienst an den Kranken ist er angesteckt worden und ist in der Folge am 22. Februar 1945 gestorben. Er darf als Märtyrer der Nächstenliebe gelten.

Für schwache und arme Menschen eingesetzt

Cover Henkes-Extra

Zur Seligsprechung gibt "Der Sonntag"
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können. Darin finden
Sie Informationen und Hintergründe zu
Pater Henkes und ein Grußwort von
Bischof Georg Bätzing.

Sein Zeugnis der Lebenshingabe bis zum Tod ist die letzte Aufgipfelung seines Lebens gewesen, in dem er sich stets für die Würde des Menschen, auch und gerade des armen und schwachen Menschen eingesetzt hat. Nachdem er zweimal von der Gestapo verhört und ins Gefängnis geworfen worden, jedoch wieder frei gekommen ist, ist er wegen einer Predigt gegen die nationalsozialistische Ideologie und zur Verteidigung des christlichen Menschenbildes im Jahre 1943 von der Gestapo in Ratibor festgenommen, für sieben Wochen in Isolierhaft genommen und zum Abtransport ins Konzentrationslager Dachau verurteilt worden. Pater Henkes steht als mutiger Christ vor uns, der auch im Konzentrationslager seinen Glauben gelebt, seinen priesterlichen Dienst ausgeübt und sein Leben für die Mitmenschen hingegeben hat. In diesem mutigen Handeln ist er bestärkt worden durch die regelmässige Feier der Heiligen Messe, durch die treue Befolgung des Stundengebetes und durch das persönliche Gebet, vor allem des Rosenkranzes. Ohne seine tiefe Christusverbundenheit ist seine Nächstenliebe nicht zu verstehen.

Freude auch für Christen in Tschechien

Aufgrund dieses beeindruckenden Zeugnisses des Glaubens hat Papst Franziskus entschieden, dass Pater Henkes seliggesprochen wird. Darüber freuen sich gewiss die Gemeinschaft der Pallottiner und das Bistum Limburg und besonders seine Heimatpfarrei Ruppach im Westerwald. Die Freude wird auch von vielen Mitchristen in Tschechien geteilt, wo Pater Richard auch gewirkt hat. Und ich freue mich, dass mir Papst Franziskus die Ehre zuteil werden lässt, als sein Delegat nach Limburg zu kommen und am Kreuzfest-Sonntag 2019 im Hohen Dom die Seligsprechung von Pater Henkes vorzunehmen. Ein Seliger ist ein Christ, der sein Leben im Geist der Seligpreisungen Jesu gestaltet. Wer von Jesus selig gepriesen wird, steht zu ihm in einer besonderen Nähe. Bitten wir unseren neuen Seligen Richard, dass er uns ermutigt und beisteht, den Weg mit Christus zu gehen und neue Freude an unserem katholischen Glauben zu gewinnen.

Mit diesen Segenswünschen grüsse ich aus Rom Sie herzlich und in Vorfreude auf die gemeinsame Feier

Ihr Kurt Card. Koch, Rom

Kardinal Kurt Koch ist der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Er wird am 15. September im Limburger Dom die Seligsprechung von Pater Henkes vornehmen.