Ein neues Dach für den Limburger Dom

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Der Limburger Dom wird Mitte des nächsten Jahres saniert. Der historische Dachstuhl wird instandgesetzt, und alle Schieferdachflächen werden neu eingedeckt. Die Kosten belaufen sich auf rund 8,2 Millionen Euro. Von Barbara Faustmann.

Sie stellten die anstehenden Dach- und Fassadenarbeiten vor: Dr. Georg Manten (Hessisches Kultusministerium,, Diözesanbaumeister Stefan Muth, Inka Klee (LBIH), Architekt Andreas Müller und LBIH-Projektleiter Karl Heinz Waschkowitz. (von links) Foto: Alexander Hoffmann
Sie stellten die anstehenden Dach- und Fassadenarbeiten vor: Dr. Georg Manten (Hessisches Kultusministerium,, Diözesanbaumeister Stefan Muth, Inka Klee (LBIH), Architekt Andreas Müller und LBIH-Projektleiter Karl Heinz Waschkowitz. (von links) Foto: Alexander Hoffmann

Der Limburger Dom mit seinen sieben Türmen ist ein Anziehungspunkt. Täglich strömen Touristen und Gläubige zum Domberg, um die über 780 Jahre alte Kathedrale zu bestaunen. Ab Mitte 2020 erhält das historische Gebäude ein neues Dach. Der Dachstuhl wird instandgesetzt, und alle Schieferdachflächen, es handelt sich um 3200 Quadratmeter, werden neu eingedeckt. 

In die Restaurierung und Sanierung sollen laut Stand von heute rund 8,2 Millionen Euro investiert werden. An der Baumaßnahme, die in der Zuständigkeit des Landes Hessens liegt und in vier Abschnitten erfolgt, sind auch das Domkapitel und das Diözesanbauamt beteiligt.

Der zuständige Projektleiter vom Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH), Karl Heinz Waschkowitz, erläuterte die Baumaßnahmen. Begonnen wird mit dem 66 Meter hohen Vierungsturm. Im Anschluss sollen die vier Flankentürme, die Ostseite samt Apsis und zum Schluss die Westfassade samt Haupteingang saniert werden. 

Logistische Herausforderungen

Das ist kein leichtes Unterfangen. „Die Zufahrten zum Dom durch die engen Altstadtgassen sind eine logistische Herausforderung. Ebenso das Aufstellen und Anbringen der Gerüste. Der Dom ist gerüstbautechnisch unglaublich schwer einzurüsten“, betonte Waschkowitz. Insgesamt werden rund 12 000 Quadratmeter Gerüst benötigt. 

Deshalb wird die Sanierung in vier Bauabschnitten durchgeführt, um so immer nur Teile des Doms einzurüsten. Zudem bietet das Domplateau nur wenig Platz zum Lagern, und die Zufahrten für die Sattelschlepper sind nur begrenzt. 

Nadelhölzer im Vierungsturm

Bereits im Januar mussten Fassadenkletterer große Löcher im Mittelturm reparieren. Intensive Voruntersuchungen hatten die Sanierung, ursprünglich für 2017 geplant, immer wieder verzögert. Es stellte sich unter anderem heraus, dass große Teile der Dachkonstruktion noch aus der Entstehungszeit zwischen 1180 und 1235 stammen. 

Im Vierungsturm sind Hölzer aus dem Jahr 1188 nachgewiesen worden. „Es wurden ausschließlich Nadelhölzer wie Tanne, Fichte, Kiefer verbaut. Das ist sehr ungewöhnlich“, stellte Waschkowitz fest. Dafür braucht es Fachkräfte, die speziell ausgebildet sind, und die seien rar. Ziel ist es, die historische Bausubstanz zu erhalten. Dazu muss auch die passende Schiefereindeckung gefunden werden. 

Die Schieferplatten stammen aus Villmar, aber dort wird kein Schiefer mehr abgebaut. Die Farben von Schiefer variieren, und nun muss ein passender gefunden werden. Bei allen Maßnahmen wird sehr eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege zusammengearbeitet. „Das Erscheinungsbild des Doms soll möglichst erhalten bleiben“, versicherte Waschkowitz und erläuterte, dass Brandschutzmaßnahmen besonders nach dem Brand von Notre Dame besonders im Blick seien. 

„Der Dom ist eine Identifikationsfigur für die Gläubigen im Bistum“, betonte Diözesanbaumeis- ter Stefan Muth. „Er bleibt auch über die gesamten Bauarbeiten geöffnet. Sicher mit einigen kleinen Einschränkungen, die aber keine Schließung des Gotteshauses erforderlich machen.“