Was uns diese Woche bewegt

Ein Slogan mit Hintergedanken

Image
petersen_editorial_kibo

Das hat mal was: "Unser Kreuz hat keine Haken" steht auf einem Transparent. Das ist eine eindeutige Botschaft zum 27. Januar, dem Tag, an dem vor 80 Jahren das Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde und der deshalb zum Holocaust-Gedenktag gemacht wurde. "Als Kirchen stehen wir für Frieden, Toleranz, Nächstenliebe", heißt es weiter. Die ökumenische Aktion, initiiert von der katholischen Dompfarrei Osnabrück und übernommen von vielen Kirchengemeinden und kirchlichen Organisationen in der Stadt und drumherum, zielt natürlich vor allem auf jene ab, die andere diffamieren, die nicht wahrhaben wollen, dass die Welt heute grenzenlos geworden ist und man nicht in Not geratene Flüchtlinge abweisen kann, nur weil einem deren Nase nicht passt.

"Frieden, Toleranz, Nächstenliebe" - das muss man allerdings nicht allein Vertretern rechter Parteien entgegenhalten und sie fragen, wie sie eigentlich zu christlichen Grundwerten stehen und wer ihnen das Recht gibt, Menschen aus dieser Gesellschaft auszuschließen. Das müssen sich auch alle anderen Parteien sagen lassen, die sich gerne etabliert nennen. Auch deren Vertreter sind nicht vor Populismus gefeit. Wer Nächstenliebe übt, der bleibt in allem bei der Wahrheit - und behauptet nicht einfach Dinge, die einer genauen Prüfung nicht standhalten, nur um kurzfristig mediale Aufmerksamkeit zu erheischen.

Der 27. Januar ist nicht einfach ein Tag in der Geschichte, die 2025 geschrieben wird. Er strahlt über den Moment hinaus, er fordert jeden von uns dazu heraus, sich heute zur Demokratie zu bekennen. 

Matthias Petersen