Mutter-Vater-Kind-Einrichtung in Bremen-Blumenthal

Ein Zuhause zum Wohlfühlen

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Ein Haus, in dem man wachsen kann. Das möchte das „To Huus“ des Bremer St. Theresienhauses in Bremen-Blumenthal sein. Die Mutter-Vater-Kind-Einrichtung will schwangere junge Mädchen und Frauen sowie alleinerziehende junge Mütter und Väter auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleiten.


Behaglichkeit und Wärme strahlt die Gemeinschaftsküche
der neuen Mutter-Vater-Kind-Einrichtung To Huus in
Bremen Blumenthal aus. Bereichsleiterin Mirja Heitmüller
freut sich schon auf die ersten Bewohner.

Der Tisch in der Gemeinschaftsküche ist gedeckt. Tee, Gebäck und eine Kerze sorgen für Gemütlichkeit. „Jetzt fehlen nur noch die Bewohner“, sagt Mirja Heitmüller, die als Bereichsleiterin zusammen mit einem Mitarbeiterteam aus Sozialpädagogen, Erziehern und einer Psychologin für die neue Einrichtung verantwortlich sein wird. „Hier können unsere künftigen Bewohner zusammenkommen, in aller Ruhe zusammen kochen, beisammen sein und sich austauschen“, erklärt sie bei einem Rundgang. Neben einem Gemeinschaftswohnzimmer und einem Spielraum für die Kinder steht jedem der künftigen Bewohner ein eigenes Apartment mit zwei bis drei Zimmern zur Verfügung, dessen Einrichtung sie beim Einzug mitgestalten können. Hier, in den eigenen vier Wänden, kann die Selbstständigkeit erprobt werden und zugleich ist der Rückhalt und die notwendige Unterstützung durch die Mitarbeiter stets in greifbarer Nähe. Das Aufnahmealter beginnt mit 13 Jahren und ist – bei entsprechend festgestelltem Unterstützungsbedarf – bis über das 27. Lebensjahr hinaus möglich. Die erste Bewohnerin, eine schwangere Jugendliche, wird schon in Kürze einziehen, auch weitere Anfragen gäbe es bereits, sagt die Leiterin des St. Theresienhauses, Martina Ulrich.
 


Martina Ulrich freut sich über den 1000-Euro-Scheck
der Stiftung Katholische Kinder- und Jugendhilfe,
den Stefan Witte überreicht.

Die Planungen zu der neuen Einrichtung begannen bereits unter ihrem Vorgänger Christoph Pietsch, der Ende 2019 in den Ruhestand ging und das St. Theresienhaus, das in Trägerschaft der Stiftung Katholische Kinder- und Jugendhilfe im Bistum Hildesheim des Diözesancaritasverbandes ist, zuvor lange geleitet hatte. Voran ging es mit dem Projekt, als entsprechende Räumlichkeiten im ehemaligen Pfarrhaus der katholischen Gemeinde St. Marien in Bremen-Blumenthal gefunden waren. Denn das Pfarrhaus, das in den 1970er-Jahren für einen Pfarrer, drei weitere Geistliche sowie eine Haushälterin und weiteres Personal ge­plant und erbaut wurde, war schon lange viel zu groß für die Gemeinde. Mittlerweile gibt es auch keinen Pfarrer mehr vor Ort, der das Haus bewohnt. Dr. Holger Baum­gard als verantwortlicher Pfarrer für die beiden Gemeinden im Bremer Norden und Dechant des Dekanats Bremen-Nord suchte das Gespräch mit dem Theresienhaus. Die Verantwortlichen dort ließen sich schnell überzeugen: Die gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, die Nähe zur Gemeinde und natürlich das geräumige Gebäude mit Garten boten ideale Voraussetzungen für das Vorhaben. Mithilfe zweier Architekten wurde das Haus umgebaut. „Und nun ist so etwas Gutes entstanden“, sagt Dr. Stefan Witte, Geschäftsführer der Stiftung Katholische Kinder- und Jugendhilfe im Bistum Hildesheim, der zur Einweihung nach Bremen gekommen war. Der Bedarf nach einer entsprechenden Einrichtung für junge Mütter und Väter sei in den vergangenen Jahren gestiegen, das To Huus trage dem Rechnung. Auch Cordula Breitenfeldt von der senatorischen Behörde in Bremen lobte das St. Theresienhaus und sicherte die Unterstützung der Behörden zu: „Sie schließen hier eine große Lücke in der wohnortnahen Versorgung.“ Denn das Umfeld sei für junge Schwangere und Mütter sehr wichtig, um Stabilität in den Alltag zu bekommen und sie für ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben fit zu machen. Und noch ein Novum bietet das To Huus: Die Einrichtung hält auch einen Kriseninterventionsplaz für Familien bereit. Es ist der erste in Bremen, so Breitenfeldt. Bisher hätten Familien in einer akuten Krise zum Teil getrennt werden müssen, um sie unterbringen zu können. „Hier können sie gemeinsam aufgenommen werden“, lobt sie.

Pfarrer Baumgard segnete die Räume. „Möge es Ihnen gelingen, den Menschen, die aus einem Umfeld kommen, wo nicht immer alles gut ist, zu vermitteln, dass das Leben auch schön ist, Gemeinschaft und Freude bieten kann.“ Der Pfarrer sicherte auch die Unterstützung der Gemeinde zu. „Ich kann mir auf Sicht einiges an Kooperation mit der Gemeinde vorstellen. Wir haben lebenserfahrene Menschen aus der Großelterngeneration, die sich hier bei Bedarf mit Verständnis und Freude zur Unterstützung junger Familien einbringen können.“

Martina Albert

 

Das Bremer St. Theresienhaus
Das St. Theresienhaus mit Sitz in Bremen ist eine Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung mit stationären, teilstationären und ambulanten Betreuungsangeboten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.
» 170 Mitarbeiter kümmern sich um 350 Familien und Einzelpersonen.
» Das Theresienhaus ist dezentral aufgestellt und hat insgesamt 14 Häuser/Standorte. Diese befinden sich in Bremen-Nord und im Landkreis-Osterholz. Außerdem gibt es eine Außenstelle in Hude und ein Kooperationsprojekt in Walle.
» Träger ist die Stiftung Katholische Kinder- und Jugendhilfe im Bistum Hildesheim des Diözesancaritasverbandes.