Die pastorale Grundversorgung

Ende der Tante-Emma-Kirche

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Was ist wesentlich für die Kirche 2030? Es wäre gut, wenigstens einige Begriffe des „Pastoralsprech“ zu verstehen.
Heute geht es in unserem „kleinen ABC der Kirchenentwicklung“ um eine „pastorale Grundversorgung“. Was ist in Zeiten des Weniger-von-Allem noch von einer Servicekirche zu erwarten?


Was gehört zu einer „pastoralen Grundversorgung“ – am eigenen Wohnort, im pastoralen Raum, in einem Bistum? Solche Fragen werden in der Kirche alltäglicher.

Im weltlichen Alltag sind Menschen hierzulande inzwischen schon daran gewöhnt, größer zu denken, wenn es um eine „Grundversorgung“ geht: Der Tante-Emma-Laden und der Metzger an der Ecke haben längst geschlossen (auch weil der neue Supermarkt auf der grünen Wiese ja alles unter einem Dach anbietet); der alte Hausarzt hat aufgehört und die Gemeinschaftspraxis in der Kreisstadt den Auftrag übernommen. 

In der Kirche und ihren Gemeinden wird Ähnliches nun erlebte Realität. Und so lässt sich fragen: Was gehört denn zu einer „pastoralen Grundversorgung“? Zur Kernseelsorge, oder sollte man besser sagen: Seelsorge für den Kern? 

Häufiger als der lange bewährte Gemischtwarenladen seelsorglicher Serviceangebote (alles für alle an allen Orten) ist heute wohl diese ehrliche Beschreibung einer Gemeinde zu finden: „Aufgrund der geographischen Lage ist es für das pastorale Ziel unserer Arbeit, nämlich die Menschen für Christus zu gewinnen und auf ihrem Glaubensweg zu stärken, wichtig, allen Generationen eine pastorale Grundversorgung mit Möglichkeiten zur Begegnung anzubieten.“

Was aber gehört zu dieser zitierten „pastoralen Grundversorgung“? Ist doch ganz einfach, mag mancher sagen, schließlich hat die Kirche vier „Grundvollzüge“ definiert. Und zwar: den Glauben feiern im Gottesdienst (Leiturgia); die Botschaft Jesu verkünden (Martyria); alltäglich nach Jesu Botschaft handeln in Wort und Tat (Diakonia); eine Gemeinschaft der Gläubigen sein und diese pflegen (Koinonia).

2015 haben die deutschen Bischöfe gewohnt pontifikal formuliert, warum diese Dienste nötig sind: „dass der Glaube nicht verdunstet, sondern genährt wird, dass die Hoffnung nicht stirbt und dass die diakonische Liebe erfahrbar bleibt.“

So weit, so verständlich. Schwierig wird es, wenn diese „Grundvollzüge“ an konkreten Orten von konkreten Menschen erwartet und erhofft werden. Es beginnt mit der telefonischen Erreichbarkeit eines Pfarrbüros, setzt sich fort mit der Frage nach den Gottesdienstzeiten oder der Sakramentenvorbereitung am eigenen Wohnort und spitzt sich zu, wenn es um Krankenbesuche und Begräbnisdienst geht…