Kolumbariumskirche in Bremen

Erstmals mit Wänden aus Lehm

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Bremens erste Kolumbariumskirche nimmt Gestalt an. Anfang kommenden Jahres soll sie fertiggestellt sein. Dann können dort 1200 Urnen aufbewahrt werden – auch von Verstorbenen, die einer anderen Religion angehörten.


So soll die erste Kolumbariumskirche in Bremen später ausstehen. Quelle: Ahrens + Pörtner Architektengesellschaft Hilter a.T.W.

Zu erkennen ist bereits eine der Urnenwände aus Lehm. Sie trägt den Namen Kafarnaum, benannt nach der Hauptwirkungsstätte Jesu. Dass in einem Innenkolumbarium Lehmwände verwendet werden, ist bundesweit neu. Die Arbeiten in der Kirche St. Elisabeth, Suhrfeldstraße 159a, haben direkt nach Ostern begonnen. Alles laufe bisher nach Plan, teilt der Bau- und Planungskreis um Pfarrer Dirk Meyer, Architekt Jürgen Hinse und Werner Kalle vom Kirchenvorstand mit.

Das Kolumbarium ist eine Initiative der Pfarrei St. Johann mit den Kirchen St. Johann und St. Elisabeth, dem Katholischen Gemeindeverband in Bremen und dem Bischöflichen Generalvikariat Osnabrück. Es soll ein christlich geprägter Ort sein, an dem Hinterbliebene trauern und ihrer Verstorbenen gedenken können – ohne sich um eine Grabpflege kümmern zu müssen. Namen und Lebensdaten der Verstorbenen werden auf Tafeln stehen. Auch die Totenasche von Andersgläubigen kann beigesetzt werden – alle Urnen aber ausschließlich in christlicher Form.

Wunsch nach Urnenplatz in der Taufkirche


Pfarrer Dirk Meyer sowie Heinz Brinkmann und Werner Kalle
vom Kirchenvorstand (v.l.) informierten über die bauliche
Entwicklung des Kolumbariums. Foto: Daniel Meier

Die Kolumbariumkirche entspricht dem Wunsch von immer mehr Menschen, mit ihren Verstorbenen im Kreis der Gemeinde verbunden zu bleiben. So bleiben die Verstorbenen Teil des Alltags und Teil des Lebens. Den Gedanken, in der Kirche, in der er getauft wurde, auch die ewige Ruhe zu finden, findet Werner Kalle tröstlich. Deshalb wünscht er sich einen Urnenplatz in der Kolumbariumkirche. St. Elisabeth, sagt er, sei seit Kindesbeinen seine religiöse Heimat.

Bei den Planungen setzen die Bauherren auf die positiven Erfahrungen, die mit der Kolumbariumkirche Heilige Familie in Osnabrück gemacht werden. Auch St. Elisabeth soll nach dem Umbau ein Ort für die Feier der Gemeindegottesdienste bleiben.

Das Wort Kolumbarium stammt aus dem Lateinischen, „columbarium“. Es bezeichnete einen Taubenschlag und tauchte als Name für Grabkammern erstmals etwa 50 vor Christus in römischen Quellen auf. Damit spielten die Menschen auf das Aussehen der Kammern an: In mehreren Reihen übereinander waren Nischen eingerichtet, in denen Urnen standen. (dm)