Weihnachten und Corona
Experte rät zu kurzen Feiern
Wie können wir in diesem Jahr trotz Corona Weihnachten feiern? Diese Frage stellen sich gerade viele Gemeinden. Der Theologe Marius Linneborn empfiehlt viele kurze Gottesdienste im Freien. Christmetten seien wohl eher unwahrscheinlich.
Der Trierer Theologe Marius Linneborn rät Pfarrgemeinden, die stark nachgefragten Weihnachtsgottesdienste in diesem Jahr zu entzerren. Wegen Corona sollte es Feiern in möglichst vielen Kirchen und auch im Freien geben, sagte der Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts im Interview dieser Zeitung. "Abstand halten - sowohl zeitlich als auch räumlich" müsse ein Grundsatz bei der Planung lauten. "Jede Pfarrei sollte alle Kirchenräume nutzen, die sie hat - auch solche, in denen sonst nicht regelmäßig Gottesdienste stattfinden."
Wenn eine Pfarrei die Plätze für die Christmette in einer Kirche begrenzt, sollte das rechtzeitig kommuniziert werden, rät der Theologe. "Denn an Weihnachten kommen ja auch viele Menschen zur Kirche, die noch nie gehört haben, dass man sich zurzeit für einen Gottesdienst anmelden muss." Linneborn empfiehlt einen sensiblen und gut vorbereiteten Empfangsdienst, der auf Alternativen wie Feiern im Freien verweisen kann. Der Experte schlägt zudem vor, abgewiesenen Besuchern einen Weihnachtsgruß der Pfarrgemeinde, eine Anleitung für Hausgottesdienste und eine Kerze mitzugeben.
Feiern unter freiem Himmel könnten laut Linneborn etwa vor Kirchen, auf Plätzen, Schulhöfen, Bauernhöfen oder an Wegekreuzen stattfinden. Die Krippenfeiern oder Gottesdienste ohne Kommunion sollten nicht länger als 30 Minuten dauern. Christmetten, die sich kaum auf unter 50 Minuten begrenzen ließen, seien mit Blick auf Kälte und Regen "wohl eher schwierig". Da ein Priester nicht alle kurzen Formate leiten könne, sollten diese Aufgabe auch Haupt- und Ehrenamtliche übernehmen. Dies könnte eine Chance sein, mehr Menschen einzubinden, so Linneborn.
Der Theologe verwies auf unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern zum Thema Gesang. "Wenn die Gemeinde nicht singen darf, könnte vielleicht zumindest ein kleiner Chor singen, mit Abstand auf der Empore, damit die Menschen zumindest mitsummen und geistig mitsingen können." Zudem sollten Instrumentalisten sowohl drinnen als auch draußen spielen.
Das vollständige Interview mit Marius Linneborn lesen Sie in der aktuellen Ausgabe Ihrer Kirchenzeitung.
kna