Schwester Teresa Zukic in Leinefelde

„Fehler sind keine Sünden“

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Schwester Teresa Zukic ist bekannt durch ihre Fernsehauftritte und ihre Bücher. Sie regt dazu an, als frohe Christen zu leben. In Leinefelde sprach sie vor Frauen zum Thema Fehler.

Teresa Zukic reißt mit und begeistert für ein Leben mit Gott. | Foto: Gregor Mühlhaus

„Wir haben den menschenfreundlichsten Gott, der vergibt. Finden Sie die Kraft, anderen ihre Fehler zu vergeben.“ So eine zentrale Botschaft von Schwester Teresa Zukic beim Frauenfrühstück in Leinefelde. Maria Westerberg vom Vorbereitungsteam freute sich im Vorfeld, einen „besonderen Gast“ ankündigen zu können.Die Ordensschwester gehört zur „Kleinen Kommunität der Geschwister Jesu“ und lebt im fränkischen Erlangen und war das erste Mal in Leinefelde. Schwester Teresa – Religionspädagogin und Buchautorin – war eingeladen worden, zum Thema „Vom befreienden Umgang mit Fehlern“ zu sprechen. Bevor sie anfing, stellte sie sich erst einmal vor und erzählte, dass sie früher sehr sportlich war und hessische Meisterin am Schwebebalken gewesen sei. In Sachen Glauben habe es ein einschneidendes Ereignis in ihrem Leben gegeben. Das, so Zukic, sei der Tag gewesen, als sie das erste Mal zur Bibel griff und sich die Bergpredigt anschaute. Sie habe sich danach taufen lassen.
 
Gestärkt aus Fehlern hervorgehen
Auf ihre herzerfrischende Art brachte sie den Frauen im Saal ihre Lebenseinstellung und ihre Verbindung zu Gott näher und erzählte, dass auf ihrem Auto der Schriftzug „Unterwegs im Namen des Herrn“ steht. Schließlich stellte sie ihre Sichtweise zum Umgang mit eigenen Fehlern, den Fehlern der anderen und jeglichen Fehlern in Beziehungen dar.
„Erst einmal sind Fehler dazu da, dass man gestärkt aus diesen Fehlern hervorgeht“, stellte die Ordensschwester klar. Wichtig sei nicht, was Menschen mit ihren Fehlern machen, sondern was die Fehler aus den Menschen machen, regte sie gleich zu Beginn zum Nachdenken an. Wer mit seinen Verfehlungen umgehen könne, habe gute Chancen eine Persönlichkeit zu werden. Zukic fragte zudem nach dem Unterschied zwischen Fehlern und Sünde.
„Eine Sünde ist es, wenn ich bewusst gegen die Liebe, gegen Gott und die Mitmenschen handele. Bei der Sünde weiß man vorher, dass man etwas falsch machen wird – bei Fehlern merkt man es erst hinterher“, sagte die 53-Jährige, die deutlich machte, dass sie es für falsch halte, fehlerlos zu sein. „Aus Fehlern wachsen, lernen und reifen wir“.
 
Statt Kritik, den anderen lieber neun Mal loben
Die Menschen seien so gestrickt und meinten, dass es immer die anderen seien, die etwas falsch machten, sagte die Pädagogin und brachte ein Beispiel. „Hättest du nicht so böse geguckt, hätte ich auch nicht so böse geguckt“, sei ein Satz, der symptomatisch sei. „Mit Gott haben wir jemanden, der nicht nur bei uns ist, wenn wir alles richtig machen, sondern auch, wenn wir alles falsch machen“. Gottes Sohn habe sich in alle Menschen verliebt, obwohl er in Jerusalem dem Hass derer ausgesetzt gewesen sei, die ihn töteten.
Wie Menschen mit den Fehlern anderer umgehen, war Thema des zweiten Teils des Vortrags. Im Januar 1990 habe der Brandenburger Pfarrer Uwe Holmer Margot und Erich Honecker Asyl in seiner Kirche gewährt. „Das alte Ehepaar wohnte zehn Wochen in zwei Kammern unter dem Dach“, sagte Zukic. Dieser Pfarrer sei auf seine Art human mit Menschen umgegangen, die für viele Bürger jahrzehntelang für Ungerechtigkeit standen. So spiele das Wörtchen „Vergebung“ eine große Rolle im Leben. „Wenn Sie jemandem vergeben, werden Sie oder bleiben Sie seelisch gesund. Und wenn zu mir jemand sagt, dass er mich blöd findet, sage ich zu ihm, dass ich ihn trotzdem liebe“, ermutigte Zukic die Frauen im Saal. Die Menschen könnten jeden Tag einander glücklich machen, aber sie tun es nicht. Ein weiterer Tipp der Schwester:  Bevor wir jemanden einmal kritisiere, sollte wir ihn lieber neun Mal loben.
 
Von Gregor Mühlhaus