Anstoß 11/23

Frühlingsgefühle

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Bei Johann Wolfgang von Goethe zieht sich der alte Winter, in seiner Schwäche, irgendwann endlich in rauhe Berge zurück. In den vergangenen Wochen habe ich mich mehr als einmal gefragt, wann es endlich so weit ist.


Ich habe mir für dieses Jahr viel vorgenommen. Hinter dem Haus soll ein kleiner Garten entstehen. Dafür muss ein Teil der Wiese umgegraben und in Beete verwandelt werden und ich möchte endlich damit anfangen. Aber immer wieder macht mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Einen Tag scheint die Sonne und dann rutschen die Temperaturen über Nacht wieder in den ungemütlichen Frostbereich. Dann macht es keinen Spaß und außerdem lässt sich der eiskalte Boden nicht gut bearbeiten.
Ich finde, dass so ein Stück Garten, dass am Ende des Winters auf den Frühling wartet, ein gutes Bild für uns Menschen ist. Manchmal sind wir hart wie gefrorene Erde. Aber um diesen Boden aufzutauen, reichen Sonnenstrahlen nicht aus.
Ich glaube, so ähnlich wie die Erde am Ende des Winters auf die Sonne wartet, warten wir Menschen auf Gott. Der Prophet Ezechiel spricht davon, dass Gott das Herz aus Stein aus unserem Herzen entfernen und uns ein Herz aus Fleisch geben wird. (Ezechiel 11,14-21) Das klingt wie ein chirurgischer Eingriff. Der Arzt, den Gott dafür ausgesucht hat, ist sein eigener Sohn, Jesus Christus. Allerdings arbeitet der nicht mit Tupfer und Skalpell. Er tauscht nicht einfach Teile aus. Wie die Sonne den Boden mit ihren Strahlen erwärmt, so versucht er unser Herz mit seinen Worten und Taten zu erreichen.
Ein schöner Gedanke, dass wir Menschen nicht auf die Sonne warten müssen. Wir können uns dazu entscheiden, Gott an uns heranzulassen. Und mit Blick auf die Welt, wie ich sie erlebe, können wir das mehr als gebrauchen.

Was hat die Kraft, die frostige Stimmung zwischen Völkern und Nationen zu schmelzen? Was macht diese Welt zu einem besseren Ort? Die Antwort ist in der Begegnung mit Jesus Christus zu finden. Das glaube ich tatsächlich. Deshalb versuche ich ihn zu treffen – in seinen Worten, in meinen Gebeten, in der Gemeinde und in Menschen, die mich brauchen. Das gelingt nicht immer. Aber wenn es gelingt, ist es großartig.
 
Pfarrer Marko Dutzschke
Lübbenau