Geborgen in Gottes Nähe

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Frisör. Pizzabäcker. Profimusiker: Der Werdegang von Mirko Santocono war alles andere als gradlinig. „Doch genau dieser Weg ist mir vorbestimmt und ich weiß, dass ich immer unter Gottes Schutz und Führung stehe“, sagt der knapp 40-jährige Westerwälder. In vielen seiner Lieder findet dieser Glaube Ausdruck.

Mirko Santocono Foto: Kerstin Kaminsky
Der Sänger aus dem Westerwald hat italienische Wurzeln. Foto: Kerstin Kaminsky

Mirco Santoconos Großvater kam in den 1960er Jahren als Gastarbeiter von Sizilien nach Deutschland. Sein Vater hatte sich danach bereits im Westerwald verwurzelt; er betrieb eine Pizzeria und heiratete eine Einheimische. Musik und Gesang spielten in der Familie Santocono immer eine große Rolle. „Meine Eltern schmunzeln noch heute, wenn sie über meinen ersten öffentlichen Auftritt reden“, erzählt der Sänger. „Da war ich drei Jahre alt und trällerte in einem Modehaus mit einem Kleiderständer als Mikrofon den Falco-Hit Amadeus.“ Schon im Grundschulalter hatte Mirko Santocono sich das Gitarrenspiel vom Vater abgeschaut, als Heranwachsender sang er in der Big-Band seiner Bad Marienberger Schule und auch in der örtlichen Kirchengemeinde.

Radiostationen hatten zunächst kein Interesse 

Während der Zivildienstzeit schrieb und komponierte Mirko Santocono die ersten eigenen Songs. „Als ich vor 20 Jahren den Titel „Sinn des Lebens“ aufgenommen hatte, waren die Radiostationen wenig interessiert an deutschsprachiger Musik“, blickt der Sänger zurück. „Nur zwei Jahre später hatte sich das gründlich geändert, aber da war ich bereits raus.“ Das Lied wirft mehr Fragen als Antworten zum Sinn des Lebens auf, doch im Kern geht es um den Glauben an Gott und die Zuversicht, am Ende das verheißene Land gefunden zu haben. 

Sieben Jahre lang arbeitet Mirko Santocono in seinem Ausbildungsberuf als Frisör und konnte seine Konzerte, die regelmäßigen Proben mit der Band und seine Arbeit gut unter einen Hut bringen. Das änderte sich 2004, als er – dem Vorbild seines Vaters folgend – eine eigene Pizzeria eröffnete. Viele Jahre trat die Musik in den Hintergrund, wenn auch das Herz des Liedermachers nach wie vor dafür loderte.

Mal sanft, mal rockig und immer mit Tiefgang: In den Liedern von Mirko Santocono spiegelt sich oft sein tiefer Glaube wider. Foto: Kerstin Kaminsky
Mal sanft, mal rockig und immer mit Tiefgang: In den Liedern von Mirko Santocono spiegelt sich oft sein tiefer Glaube wider. Foto: Kerstin Kaminsky

2015 fasste Mirko Santocono den Entschluss, die Gastronomie aufzugeben. „Das ist mir gewiss nicht leichtgefallen. Denn es ging ja nicht nur um mich. Ich trug Verantwortung für 16 Leute, die ich schließlich entlassen musste.“ Auch sei die eigene finanzielle Sicherheit weggefallen. „Wenn ich keine Auftritte bekomme, dann gibt’s auch kein Geld“, erklärt er. Als Mirko Santoconos Ehefrau – in die er sich bereits als Jugendlicher verliebt hatte – kurz nach Aufgabe der Pizzeria schwanger wurde, zweifelte er zwar an seiner Entscheidung, doch blieb er seiner Überzeugung treu. Bald wurden die Medien auf den Künstler aufmerksam, Radio- und Fernsehsender luden ihn ein und Zeitungen berichteten über ihn.

Vom göttlichen Licht durchstrahlt

„Meine Lieder sind sehr persönlich“, sagt er. „Mit ,In Gedanken‘ beschreibe ich die Sehnsucht nach meiner heißgeliebten Oma, die in einem wirklich gesegneten Alter heimging.“ Das rockige Stück „Traumbilder“ ist ein Mutmacher und erinnert immer wieder daran, „dass wir Menschen von göttlichem Licht durchstrahlt und seine Ebenbilder sind“. 

Das ganze Leben sei eine Reise hin zu Gott und folge seinem Plan, ist Mirko Santocono überzeugt: „Deshalb sei nicht wichtig, wo wir herkommen, sondern nur, wo wir hingehen.“ 

„Ich war noch ein kleiner Junge, gerade acht Jahre alt, da stand das Leben meiner Mama auf der Kippe. Sie war durch eine Blutvergiftung mehr tot als lebendig“, erzählt Mirko Santocono. Doch dann hätte eine Nachbarin inbrünstig für die Kranke gebetet und kurze Zeit später sei sie wieder aufgestanden. „Seit diesem Tag weiß ich, dass eine höhere Macht existiert und ich mich in ihrer Nähe geborgen fühlen kann“.

 

Zur Sache: Benefizkonzerte fürs Hospiz

Bereits zum vierten Mal sorgte Mirko Santocono in diesem Jahr mit einem Benefizkonzert im Rahmen der Caritas-Hospizwoche für Begeisterung. Seine älteste Zuhörerin hatte gerade den 100. Geburtstag gefeiert und zeigte sichtlich Spaß an den Liedern zwischen anspruchsvoller Ballade und Pop-Sound. „Ich empfinde große Achtung vor dem Lebenswerk alter Menschen. Diese Generation hat uns den Weg geebnet und all das aufgebaut, wovon wir heute profitieren“, sagt der Musiker. Deshalb sei es ihm auch ein persönliches Anliegen, die wertvolle Arbeit des Hospizdienstes zu unterstützen. Denn hier würden ehrenamtliche Helfer ihre Zeit verschenken, um Alte und Sterbende in der letzten Lebensphase zu begleiten.

 

Zur Sache: Zweites Album

Aktuell arbeitet Mirko Santocono an seinem zweiten Album. „Seit der Geburt unseres Sohnes ist mein Leben unendlich reicher geworden“ schwärmt er. Das Lied „Tanzen“, das die erste Single-Auskopplung der neuen CD sein wird, ist Ausdruck seiner puren Lebensfreude: Wir müssen das Leben tanzen und jeden Tag das Beste daraus machen.