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Gloria und Halleluja in Advent und Fastenzeit

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In der Österlichen Bußzeit ist die liturgische Farbe violett, es werden kein Gloria und kein Halleluja gesungen. Im Advent ist die liturgische Farbe auch violett, es wird kein Gloria, aber das Halleluja gesungen. Warum? 

Ich fange mit der Österlichen Bußzeit an, die auch den Namen Fastenzeit trägt. Richtigerweise. Denn Fastenzeit hieß sie von alters her – und sie ist sehr alt. Schon im frühen 4. Jahrhundert entstand sie und zwar als Zeit der Askese. So wie Jesus vierzig Tage in der Wüste fastete (siehe das Evangelium vom 1. Fastensonntag), so wollten auch die Christen 40 Tage asketisch leben: um sich auf ihre Sünden zu besinnen, um frei zu werden für Gott – und um symbolisch das Leid Christi mitzutragen. Fasten und Buße, Verzicht und Schmerz sind eng miteinander verwoben.

Auch wenn es heute nicht mehr so genau genommen wird: Jahrhundertelang war die Fastenzeit echte Askese: ohne große Feste, ohne Hochzeiten – allenfalls kleine Feiern an Sonntagen waren erlaubt. Und natürlich fastete man auch mit den feierlichen Elementen im Gottesdienst. Man fastete mit den Augen (Verhängung von Kreuz und Bildern), mit den Ohren (kein Orgelspiel), mit der Farbe (violett) und auch mit den Jubelrufen (Gloria und Halleluja). Askese allüberall.

Das sieht im Advent anders aus. Ja, auch der Advent war nach gallischer Tradition mal eine kleine Fastenzeit – und die violette Gewandung ist ein Rest davon. Aber immer schon stand im Advent mehr die freudige Erwartung als die büßende Askese im Mittelpunkt, mehr die Freude als der Schmerz.  Auch in der Liturgie, in der (Kerzen-)Licht, Musik und Texte die Vorfreude auf die Geburt Christi ausdrücken. Entsprechend wird das Halleluja gesungen, der jüdische Jubelruf, der aus vielen Psalmen bekannt ist.

Und warum nicht das Gloria? Ganz einfach: wegen des Textes. Der erste Teil der Gloria „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade“ ist wortwörtlich der Lobgesang der Engel auf den Feldern von Betlehem (Lukas 2,14). Und der soll nicht in der Zeit der Erwartung erklingen, sondern erst – und dann umso kräftiger – an Weihnachten. Dann, wenn die Engel auf den Feldern eben singen.

Von Susanne Haverkamp