Theologie im Fernkurs wird 50 Jahre alt

Happy Birthday, Theologie im Fernkurs

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Mehr vom Glauben wissen: So wirbt „Theologie im Fernkurs“ für sein Angebot. Von zuhause aus Theologie studieren – als Mensch, der schon im Berufsleben steht: Das ist eine Herausforderung. Warum es auch Spaß macht, Selbstbewusstsein bringt oder gar das Leben verändern kann, erfahren Sie hier. Lesen Sie von drei Menschen, die es gewagt haben: Theologie im Fernkurs. Ein Diakon, ein Ehrenamtlicher und eine zukünftige Gemeindereferentin über Freuden und Mühen des Lernens.

Ich habe mich reingetastet: Matthias Kirsch, Diakon aus Flörsheim-Dalsheim

„Ich bin im Zivilberuf Diplom Rechtspfleger(FH) beim Amtsgericht und bearbeite dort Insolvenzverfahren, Immobiliarvollstreckungen, Familienrecht und Betreuungsrecht. Die Frage nach Gott hat mich seit meiner Kindheit begleitet. In der Kirchengemeinde war ich im Verwaltungsrat, in Familiengottesdiensten und der Kinderarbeit tätig. Vor 15 Jahren ergab sich die Möglichkeit einer theologischen Vertiefung durch das Angebot ,Theologie im Fernkurs‘. Diakon zu werden, war damals eine ferne Möglichkeit. Ich habe mich da reingetastet. Ich habe mir gesagt, ich schaue mir das mal an. Da ich nicht nur voll berufstätig war, sondern mich auch um Familie und mein ehrenamtliches Engagement kümmern musste, blieben nur geringe Zeitfenster für das Studium. So bin ich oft um 4.30 Uhr aufgestanden und habe mich in der Mittagspause und nach Feierabend mit den Lehrinhalten befasst. 

Die Studienhefte legten den Grund, der in der weiter führenden Literatur vertieft wurde. Im Bistum Mainz wird der Fernkurs von Dr. Eckhard Türk begleitet. Dr. Türk hat uns geprägt und uns immer wieder zu neuen Leistungen angespornt. Ihm bin ich bis heute äußerst dankbar. Ganz zu Beginn hatten sich sieben Interessenten für den Weg entschieden, jedoch waren es nach den ersten Wochen nur noch vier– später ist Tobias Rossbach ins Vollstudium gewechselt und jetzt Pfarrer. Wir restlichen drei – Andreas Debus, Jochen Dietz und ich – sind schließlich Diakone geworden. 

An den Würzburger Kurs schloss sich der Pastoralkurs an, in dessen Verlauf sich eine echte Freundschaft und brüderliche Gemeinschaft entwickelte. Lange Zeit war ich mir gar nicht sicher, ob ich Diakon werden wollte. Mit dieser Entscheidung habe ich mich schwergetan. Am Schluss hat meine Frau gesagt: ,Alle wissen es, nur Du weißt es nicht!‘ Meine Diakonweihe war im Jahr 2011. 

Ohne die Unterstützung meiner Frau und meiner Familie hätte ich diesen Weg nicht gehen können. Es war ja für sie auch schwer, da ich wenig Zeit für sie hatte. Ohne den Fernkurs wäre das Studium nicht möglich gewesen. Ein Vollstudium wäre zeitlich neben meinem Zivilberuf undenkbar gewesen. Abgesehen davon, dass mir mein Zivilberuf auch viel Freude bereitet, hätte ich ohne diesen die Familie nicht ernähren können. 

Zur Zeit arbeite ich 80 Prozent in meinem Zivilberuf. Es ist mir offenbar ins Blut gelegt, das zweite Glied zu besetzen, Rechtspfleger – aber kein Richter, Diakon – kein Priester. Ich bin richtig an dem Platz, an dem ich stehe. Insgesamt sehe ich meinen Lebensweg von Gott geführt und geleitet.“ 

Protokoll: Ruth Lehnen

 

Diese Sicherheit wollte ich mir geben: Julijana Bös, Gemeindeassistentin in Flieden

Ich habe in meiner Heimatgemeinde St. Peter und Paul in Bad Soden-Salmünster viel ehrenamtlich gemacht, war Kommunionmutter, war im Pfarrgemeinderat, habe mich für den Weltgebetstag, in Frühschichten und in der Firmvorbereitung engagiert. Dann wurde ich Küsterin, alles neben meinem Beruf. Ich war Fremdsprachensekretärin.

Im Ehrenamt gab es immer mal wieder die Situation, dass ich aus dem Gefühl heraus Antworten gegeben habe, zum Beispiel im Kommunionunterricht oder in der Firmvorbereitung. Aber ich war nicht sicher, ob es korrekt ist. Diese Sicherheit wollte ich mir geben. Ich dachte, Du machst den Grundkurs von ,Theologie im Fernkurs‘ und schaust, wie weit Du kommst.

Das hat dann immer mehr Bedeutung in meinem Leben gewonnen. Ich hatte das Ziel, Gemeindereferentin zu werden, vor Augen, auch durch das Vorbild unserer ehemaligen Gemeindereferentin. Dieser Beruf ist sehr abwechslungsreich, man hat mit vielen Menschen in vielen Lebenslagen zu tun. Das ist mit einem Bürojob, wie ich ihn hatte, nicht zu vergleichen. Ich habe aber meinem Arbeitgeber gegenüber zunächst Schweigen bewahrt, , um meine Entscheidung gut bedenken zu können und damit nicht frühzeitig die Frage aufkommt: Sie studiert jetzt Theologie, wo will sie damit hin?

Als ich 45 Jahre alt war, habe ich mit ,Theologie im Fernkurs‘ begonnen, mit 48 Jahren habe ich die Entscheidung getroffen, als Fremdsprachensekretärin zu kündigen, den pastoraltheologischen Kurs zu machen und Praktika in der Gemeinde zu absolvieren, mit 51 Jahren war ich mit dem Studium fertig und bin jetzt Gemeindeassistentin in St. Goar, Flieden. Bis am Schluss die missio steht, die Aussendung als Gemeindereferentin, in drei Jahren, ist es ein sehr langer Weg. Es gab Tage, an denen ich mich gefragt habe, warum ich mir das antue. Andere in meinem Alter haben neue Hobbys, gehen ins Fitness-Studio. Aber für mich war die Entscheidung richtig. Mein Glauben hat sich vertieft. Wenn man sich mit der Schrift beschäftigt, ist das Verständnis ein ganz anderes, und der Zugang ist ganz anders.

Ich gehe heute anders mit Menschen um, frage mich: ,Was würde Jesus tun?‘

Der Fernkurs ist eine ganz tolle Möglichkeit, ein Studium zu machen und in einen neuen Beruf hineinzukommen. Ich hätte kein Präsenzstudium machen können. Und ich habe mir auch immer gesagt, wenn es nicht geklappt hätte, diese drei Jahre waren kein Verlust.

Natürlich war es oft schwer. Ich war nicht mehr so spontan, die ganze Lernerei – man liest und liest und liest. Auch am Wochenende musste ich arbeiten, wenn die anderen frei hatten. Das Ganze ist ziemlich textlastig und manchmal sehr theoretisch. Aber das Pastoralteam vor Ort hat mir Mut gemacht, hat mich gefördert und unterstützt.

Jetzt stehen drei weitere Jahre Ausbildung an: Im ersten Jahr ist der Schwerpunkt Schule, im zweiten Jahr die Liturgie und am Ende steht ein eigenes Projekt und die Abschlussarbeit. Disziplin muss man haben; sich sagen, das habe ich mir vorgenommen, und das ziehe ich durch. Es war ein Spagat zwischen Familie und Berufsleben.

Mittlerweile ist ja bekannt, was ich mache, und für viele ist es nicht so überraschend. Sie finden es gut und mutig. Ich bekomme viele positive Rückmeldungen. In meinem neuen Arbeitsfeld merke ich oft: Es war der richtige Weg. Ich kann heute viel mehr für andere Menschen da sein, gerade habe ich das wieder gemerkt, als ich jemand die Krankenkommunion gebracht habe.

Im Sendungskurs 2022 in Fulda bin ich mit jungen Leuten zusammen, die im Alter meiner Kinder sind! Meine Töchter, die heute 22 und 25 Jahre alt sind, hatten Verständnis für mich und haben mich, wie auch mein Mann, unterstützt. Das Bistum begleitet den Fernkurs mit einer Gruppe 

Für mich ist ein Satz immer wichtiger geworden: ,Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.‘ Darunter verstehe ich, mich selbst nicht mehr ganz so wichtig zu nehmen.“

Protokoll: Ruth Lehnen

 

Nichts für Süßwassermatrosen: Horst Dieter Müller, Ehrenamtlicher in der Telefonseelsorge

„Sich weiterzubilden ist mir nicht fremd. Das habe ich mein Leben lang gemacht. Über ,ils‘, eine Fernschule, habe ich damals die Mittlere Reife nachgeholt. Ursprünglich war ich Schriftsetzer. Während meiner Bundeswehrzeit habe ich meine Meisterprüfung gemacht als Industriemeister Druck. Daneben habe ich Betriebswirtschaft studiert. Nach der Bundeswehr war ich 20 Jahre lang Technischer Betriebsleiter. In so einer Karriere muss man robust sein, mit sich und mit anderen. Ich war kein Schinder, mehr so der Typ ,hart aber herzlich‘. Dann kam die Krise. Ich wurde krank, war eine Zeit lang in Reha.

Da war ich 50. Ich habe mir überlegt, was ich machen könnte, mal was ganz anderes. Gott war mir nie fern, obwohl ich jetzt nicht der Kirchgänger vor dem Herrn bin. Ich habe im Internet geschaut, was es sein könnte, und habe da ,Theologie im Fernkurs‘ (ThiF) entdeckt. Da habe ich mich von Anfang an reingefressen. Im Grundkurs lernt man den gesamten Hintergund des Glaubens verstehen. Ich hatte mich schon vorher einmal durch die ganze Bibel gelesen. Zwei Anläufe habe ich dafür gebraucht. Ich habe da immer notiert, mit Datum, wie weit ich gekommen bin. Das war auch so etwas, das habe ich mir vorgenommen, und ich habe es durchgezogen. Mein Lieblingsbuch in der Bibel ist Kohelet. Das hat mich gefesselt.

Bei ,Theologie im Fernkurs‘ ist es wie beim Lauftraining. Du musst Dir überlegen, wenn Du das 15 Stunden in der Woche machen willst, wann machst Du es, und dann musst Du es durchziehen: Klare Zeiträume setzen, zu denen die Tür zu ist und niemand dich stören darf. Das Ganze hat einen Preis: Einsatz, Zeit und auch ein paar Kosten.

Ich habe meine Abschlussarbeit über die Trinität geschrieben, die Lehre von der Dreifaltigkeit. Das war sehr spannend. Da hatte ich den Schreibtisch voller Bücher wie ein Gelehrter. Das hat mir gefallen. Bis zum letzten Tag habe ich an der Arbeit gefeilt, und dann das Ergebnis: ,Sehr gut!‘ Das war ein Riesenerfolgserlebnis für mich. Ich war euphorisch. Das hat mir Selbstsicherheit gegeben. ,Theologie im Fernkurs‘ war eine Art Krisenbewältigung der anderen Art für mich.

Eine Zeitlang hatte ich damit geliebäugelt, mein neues Wissen beruflich einzusetzen. Vielleicht Diakon zu werden. Ich war aber zu alt dafür, das hat mich eine Zeitlang schon enttäuscht. Trotzdem habe ich weitergemacht mit dem Aufbaukurs. Später war ich im Glaubenskurs von Pater Hubert Lenz in Vallendar. Ich war mittlerweile an anderer Position in meinen Beruf zurück. Und dann hat sich mein Leben nochmal auf wunderbare, phantastische Weise geändert. Eine Frau aus dem Kurs hat mich angesprochen, die bei der Telefonseelsorge war. Sie meinte, das wäre auch was für mich. Das war eine Erleuchtung für mich, wie eine Wegmarke, die man fast übersieht, aber die ganz entscheidend ist. Das war wie des Lebens Ruf in dem Gedicht von Hermann Hesse (,des Lebens Ruf an uns wird niemals enden‘). Seitdem arbeite ich ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge. Ich kann Menschen dort helfen und mit meinem neuen Wissen etwas anfangen. In meiner Krise wäre ich ja nie darauf gekommen, die Telefonseelsorge anzurufen. Aber heute kann ich mit Menschen reden, und ich weiß, was eine Krise ist.

,Theologie im Fernkurs‘ stand am Anfang dieses Weges. Ich kann das jedem empfehlen, der mehr vom Glauben wissen will. Das hat alles ein hohes Niveau, ist verständlich, aber nicht einfach. Das ist nichts für Süßwassermatrosen, wenn Sie verstehen, was ich meine.“ 

Protokoll: Ruth Lehnen

Ruth Lehnen