Auf ein Wort
Heute reden die Frauen
Es kommt selten vor – ist es vielleicht überhaupt nur dieses einzige Mal? –, dass im Evangelium am Sonntagmorgen kein Mann zu Wort kommt. Normalerweise hören wir da natürlich Jesus reden, und dann auch immer wieder: einen Jünger oder einen Pharisäer oder einen Kranken. Manchmal kommt auch eine Frau zu Wort, die geheilt wird, oder Maria von Magdala oder natürlich Maria, die Mutter Jesu. Aber: Dass eine ganze Geschichte nur von Frauen handelt und nur Frauen sprechen, das ist selten. Heute haben die Frauen im Evangelium das Wort: Maria und Elisabet.
Ihre Männer bleiben nicht nur hier auffällig im Hintergrund. Josef sagt in der ganzen Bibel kein Wort. Und Zacharias, der Mann von Elisabet, wird stumm nach der Begegnung mit dem Engel. Die Frauen aber, Maria und Elisabet, sie reden. Und sie reden erfüllt vom Heiligen Geist. Erst Elisabet. Mit lauter Stimme ruft sie Maria entgegen: „Gesegnet bist du unter den Frauen!“ Und Maria: Sie antwortet der Elisabet mit dem berühmten Magnificat: „Meine Seele preist die Größe des Herrn … der Mächtige hat Großes an mir getan!“ Marias Lobgesang ist leider für das Evangelium heute nicht vorgesehen, aber er steht in der Bibel unmittelbar im Anschluss an den Lesungstext. Er gehört zur Begegnung der Frauen dazu.
Mir gefällt das natürlich, dass heute die Frauen reden. Und nicht irgendwie, sondern mit der Kraft und Macht des Heiligen Geistes. Dürfte öfter passieren am Sonntagmorgen. Nicht nur in der Bibel.