Bald können die ersten Bewohner einziehn

Hospiz-Idee kam von der Kirche

Image

Vor acht Jahren hatten der katholische Pastoralreferent Martin Wrasmann und der damalige evangelische Superintendent Michael Thiel die Idee für den Bau eines Hospizes in Gifhorn. Nun steht das Haus vor der Fertigstellung: Am 16. September wird es eingeweiht, wenig später sollen die ersten Bewohner einziehen.


Letzte Arbeiten: Das Hospizhaus in Gifhorn steht kurz
vor der Fertigstellung.

„Unsere Idee war, ein ,Hospiz unterm Kreuz‘ zu errichten, aber schon bald haben wir gemerkt, dass wir das ohne Partner nicht hinbekommen werden“, erzählt Wrasmann. Partner wurden bald gefunden: Neben der katholischen St.-Altfrid-Gemeinde und dem evangelischen Kirchenkreis Gifhorn sind heute die Stadt und der Landkreis, die Hospizarbeit und das Palliativnetz Gifhorn sowie die örtliche Sparkasse mit im Boot. Gemeinsam haben sie eine Hospizstiftung gegründet. Auch ein Palliativmediziner, der in dem Haus eine Niederlassung betreiben wird, ist dabei.

Angesichts der Vielzahl der Akteure ist das Hospizhaus nun keine rein christliche Einrichtung, wird aber doch religiöse Elemente enthalten. Ein Raum der Stille erinnert in seiner Bauart an eine Kapelle, zehn Stunden in der Woche wird ein christlicher Seelsorger in dem Hospiz zur Verfügung stehen. „Und wir werden das Haus mit Segen und Gebet einweihen“, sagt Wrasmann.
 


Baustellenbesuch: Martin Wrasmann
und Alexander Michel im Raum der Stille,
der an eine Kapelle erinnert.

„Wir sind offen für alle. Es geht um ein würdevolles und von Achtsamkeit geprägtes Leben bis zuletzt“, erklärt Alexander Michel, Vorsitzender der Stiftung und ehemaliger Bundesgeschäftsführer der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg und späterer DRK-Geschäftsführer in Gifhorn. Kurz vor der Fertigstellung des Hauses ist der 74-Jährige täglich auf der Baustelle, meist viele Stunden. „Ein Fulltime-Job“, sagt er.

Das Hospizhaus befindet sich in der Lindenstraße, direkt an der Aller und unweit der Fußgängerzone von Gifhorn. „Es war uns wichtig, nicht irgendwo nach draußen oder in ein Industriegebiet zu gehen, sondern mitten in der Stadt zu sein“, meint Wrasmann. Zum Konzept gehören große, freundlich eingerichtete Zimmer. „Ihre Ästhetik ist auch ein Ausdruck unseres Menschenbildes“, sagt er.

Rund 7 Millionen Euro kostet der Bau des Haues, in dem zunächst acht, später eventuell zwölf Hospiz-Betten stehen werden. 4,9 Millionen Euro hat die Stiftung kreditfinanziert, die restliche Summe ist durch Zuschüsse von Stadt, Landkreis, der Fernsehlotterie sowie Spenden zwischen 20 und 100 000 Euro zusammengekommen. In dem Haus werden auch die Hospizarbeit und das Palliativnetz ihren Sitz haben. „So bündeln wir alle Initiativen, das ist ein Vorteil für die Menschen, die in diesem Bereich Hilfe suchen“, meint Michel.

Am Sonntag, 18. September, lädt das Hospizhaus von 10 bis 17 Uhr zum Tag der Offenen Tür ein.

Matthias Bode