Netzwerk an Spendern und Sponsoren noch im Aufbau
Hospiz lebt durch seine Unterstützer

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Gabriele Krüger und Hans-Otto Schlotmann freuen sich über das Hospiz-Klavier. Fotos: Constanze Wandt |
607 Torgauer Gymnasiasten sind insgesamt 6000 Runden um die Altstadt gelaufen und haben sich ihren sportlichen Einsatz von Sponsoren vergüten lassen. Mit dem gesammelten Geld haben sie ein Klavier gekauft, das sie dem Hospiz St. Josef im vergangenen Jahr kurz nach seiner Einweihung geschenkt haben. Klavierkonzerte konnten auf dem schönen Instrument, das seinen Platz im Foyer des hellen Neubaus gefunden hat, in den vergangenen Monaten allerdings nicht stattfinden.
Auch hauseigene Ausstellungen, die den Hospizgedanken einem breiteren Publikum näher bringen und die Spendenbereitschaft befördern könnten, mussten ausfallen, bedauern die Hospizleiterin Gabriele Krüger und Hans-Otto Schlotmann, der Vorsitzende des Fördervereins. Kollekten aus umliegenden Gemeinden, auf die das Hospiz während seiner Planungs- und Bauphase zählen konnte, blieben ebenfalls aus.
Willkommen sind Spender, Beter und ehrenamtliche Helfer
Dabei sind Hospize auf Spender und Sponsoren dringend angewiesen. Dass die Finanzierung durch Pflege- und Krankenkassen die Hospiz-Kosten nur zu 95 Prozent deckt, ist politisch gewollt. Für die verbleibenden fünf Prozent müssen die Träger selbst aufkommen. Die Trägergesellschaft des St. Josepf-Hospizes Torgau ist ein Zusammenschluss des Christlichen Sozialwerks und des Magdeburger Diözesancaritasverbands. Für die Gäste, die ihren letzten Lebensabschnitt im Hospiz verbringen, soll der Aufenthalt – wie in allen anderen Hospizen auch – kostenfrei sein. „Die Tür soll für alle offenstehen,“ sagt Gabriele Krüger. Unabhängig von Alter, Religion und vor allen Dingen Einkommen. Obdachlosen und Hartz IV-Empfängern ist der Zugang ebenfalls möglich.
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Eingefügt in einen schönen Park wurde das Torgauer Hospiz, das zwischen einer Kindertagesstätte und einem Tanzclub liegt, 2019 eingeweiht. |
Derzeit liege die Torgauer Einrichtung zwanzig bis dreißig Prozent unter dem, was eigentlich für das Jahr an Spenden eingeplant war. Der Förderverein versucht, entstehende Finanzierungslücken zu decken. Hans-Otto Schlotmann wünscht sich, dass sich Firmen der Region langfristig und verlässlich als Sponsoren an das Hospiz binden. Der pensionierte Caritas-Mitarbeiter, der lange in Münster tätig war, sieht die Spendenbereitschaft im Osten deutlich niedriger als im Westen, wo es eine gewachsene Nähe zu kirchlichen Trägern und Wohlfahrtsverbänden gebe.
Gemeinsam mit Gabriele Krüger freut er sich über Unterstützung aller Art, im Gebet oder durch ehrenamtliches Engagement im Förderverein oder im Hospiz. Auch Sachspenden seien willkommen. Ein Hinterbliebener spendete dem Hospiz einen Birnbaum. Der katholische Dechant Ullrich Schade schenkte eine Weihnachtskrippe. Gefangene der Justizvollzugsanstalt Torgau bauen gerade den passenden Stall dazu. Fördervereinsmitglieder haben den Internet-Auftritt des Hospizes und die Beschattungsanlage für die Terasse bezahlt. Der Arbeiter-Samariter-Bund steht mit seinem „Wünschewagen“ bereit, letzte Wünsche der Hospizgäste zu erfüllen. Schon manchem konnte auf diese Weise ein Ausflug in die Umgebung ermöglicht werden.
(cw/tdh)