„Suchet der Stadt Bestes“ – Pilgern durch Pirna
Pilgern für die Stadt

Foto: shutterstock/katjen
„Suchet der Stadt Bestes“ – in Pirna.
„Was können wir gut? Und was machen wir gerne?“ – zwei Fragen, die sich Silke Maresch und ihr Mann Tobias Hupfer-Maresch stellten, als sie sich vornahmen, etwas Gutes für ihre Heimatstadt Pirna zu tun. Ihr Ziel: Dass Menschen ins Gespräch kommen, einfach miteinander reden, sich gegenseitig zuhören. „Daraus kann ja etwas Neues entstehen“, so Silke Maresch, gebürtige Pirnaerin. Das Ehepaar bietet nun ein Pilgerwochenende an, das unter dem Motto steht: „Suchet der Stadt Bestes“. Ein Flyer liegt in evangelischen und katholischen Kirchen in Pirna aus. Sie laden ein, drei Tage gemeinsam unterwegs zu sein, haben eine Pilgerroute ausgesucht und einfache Übernachtungsmöglichkeiten. Morgen- und Mittagsimpulse wird es geben und einen Tagesrückblick am Abend, maximal 20 Kilometer am Tag wollen sie gehen.
„Silke hat eine Pilgerbegleitausbildung gemacht und wir kommen beide aus der Sozialen Arbeit, haben Erfahrung mit niedrigschwelligen Angeboten, wie sie in den beiden Kirchen oft fehlen“, erzählt der evangelische Christ Tobias Hupfer-Maresch. Und seine Frau, Katholikin, fügt lachend hinzu: „Wir wandern gerne. Im schlimmsten Fall wäre es ein Wochenende zu zweit geworden.“ Einige Pilger haben sich aber schon angemeldet: Zwei Freunde, die zaghaft gefragt hätten, ob sie auch mitmachen könnten, obwohl sie keine Christen seien, und drei Interessierte, die sie (noch) nicht kennen. „Wir werden mit einigen fremden Menschen gehen. Beim Laufen entschleunigt man ja automatisch. Da kann man gut zuhören, weil es keinen Zeitdruck gibt. Wir sind gespannt, was daraus entsteht. Wenn es gut läuft, gehen wir nächstes Jahr weiter“, sagt Silke Maresch.

Christlicher Auftrag: Grenzen überwinden
„Als Christen haben wir etwas in die Gesellschaft einzubringen“, begründet Tobias Hupfer-Maresch sein Engagement, das er seit Jahren in seine Kirche einbringt. Er ist Diakon und systemischer Coach. „Unser christlicher Auftrag ist es, Grenzen zu überwinden“, ist er überzeugt. Damit meint er auch die Grenze zwischen den Konfessionen. Denn wenn es immer weniger Christen in der Region gebe, müsse man doch nicht alles getrennt machen. Ihre Ehe ist gelebte Ökumene. Darüber hinaus ist er politisch aktiv, kandidierte 2024 für den Pirnaer Stadtrat. „Manchmal war ich sehr frustriert im Wahlkampf. Da habe ich mich auf den Marktplatz gestellt und versucht, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, aber viel Ablehnung erfahren, weil ich für die Grünen kandidiert habe“, erzählt er. Viele wollten nicht einmal mit ihm reden. Silke Maresch, Malteser-Seelsorgerin für die Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz, berichtet aber auch darüber, dass Menschen dankbar sind, wenn man ihnen Aufmerksamkeit schenkt: „Da haben wir irre gute Erfahrungen gemacht und viel Anerkennung bekommen, weil wir uns zum Beispiel ein ganzes Wochenende Zeit für sie genommen haben.“
Das Pilgerwochenende bieten sie in ihrer Freizeit an. Sie wollen nicht bei der Kritik an ihren Kirchen und der Gesellschaft stehen bleiben. Silke Maresch betont: „Kirche funktioniert über Menschen, die da hingehen und sich engagieren. Wir wollen machen statt meckern.“