Website www.religionen-entdecken.de beantwortet Kinderfragen
Mehr Fragen wagen

Wer Kinder hat oder mit ihnen arbeitet, der weiß: Kinder stellen Fragen. Viele Fragen. Und manchmal Fragen, die man als Vater, Oma oder Lehrerin gar nicht so genau beantworten kann. Meistens, weil man sie sich selbst noch nie gefragt hat. Manchmal, weil man denkt, schon eine Antwort zu haben, die aber ausgesprochen plötzlich gar keinen Sinn mehr ergibt. Aber Kinder suchen Antworten auf ihre Fragen und fragen dann halt wen anders.
Vor 13 Jahren thematisierte die Journalistin Jane Baer-Krause auf der Kinderseite einer Apothekenzeitschrift Religionen und wurde im Anschluss von Nachfragen nur so erschlagen. Sie erkannte eine Lücke im Bildungsangebot für Kinder und startete mit ihrer Kollegin Barbara Wolf-Krause die Website religionen-entdecken.de. Ehrenamtlich. Aus der Erkenntnis heraus, dass Kinderfragen nicht unbeantwortet bleiben dürfen. 2020 übernahm das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) die Seite, die für acht- bis 13-Jährige ausgelegt ist, heute ist Moritz Vogel verantwortlicher Redakteur. „Wir arbeiten von der Intention der Kinder aus. Wir beantworten nur, was Kinder uns fragen“, erklärt er. Etwa 100 Fragen gehen wöchentlich in der Redaktion ein, die meisten werden von einem ehrenamtlichen Expertenteam beantwortet.
Angelica Hilsebein legt auch Erwachsenen den Blick über die eigene Religionsgemeinschaft hinaus nahe. „Baut keine Wagenburg-Mentalität auf. Schottet euch nicht ab, sondern versucht, in Zukunft verbündet mit anderen Religionen eine Stimme in der Gesellschaft zu sein. Damit die Frage nach Gott nicht verschwindet“, empfiehlt die Referentin für interreligiösen Dialog im Erzbistum Berlin. In der Hauptstadt leben Mitglieder von etwa 250 Religionsgemeinschaften, spätestens seit den Kriegen im Nahen Osten beobachtet Hilsebein verhärtete Fronten, besonders zwischen den Weltreligionen. Auf persönliche Begegnungen und Austausch statt auf Vorurteile und vorgefertigte Meinungen zu setzen – das seien erste Schritte in die richtige Richtung, in der Politik, aber auch im Alltag: „Elterncafés in Kitas sind zum Beispiel eine gute Möglichkeit.“ Von Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen fordert sie mehr Engagement, um Gesprächskanäle offen zu halten und zu Toleranz und Akzeptanz beizutragen.
Schließlich könnten gerade Christen, die in Deutschland mehr und mehr zur Minderheit werden, von Glaubensgemeinschaften lernen, die schon lange in der Diaspora leben, wie Moritz Vogel findet. „Religion ist nicht von Kultur zu trennen, damit tut sich das Christentum manchmal schwer. In anderen Religionen hier in Deutschland sehen wir, dass die zwischenmenschliche Gemeinschaft viel mehr im Vordergrund steht. Das spricht Menschen an, denn jeder trägt ein Bedürfnis nach Spiritualität und Identitätsgefühl in sich“, erklärt er und ergänzt: „Kommen Sie aber auch mit Ihren Kindern und Enkelkindern, mit Ihren Schülern und Nachbarskindern ins Gespräch! Kinder gehen völlig offen und unvoreingenommen auf andere Religionen zu.“ Gepaart mit ihrer Neugier entstünden dann die Fragen, die auf religionen-entdecken.de beantwortet werden – weil Kinderfragen nicht unbeantwortet bleiben dürfen.