Stadtradeln – eine Initiative für mehr Klimaschutz

Jeder einzelne Kilometer zählt

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Stadtradeln – eine Initiative für mehr Klimaschutz. Durch Fahrradfahren. Auch die Katholische Kirche macht mit: unter anderem in der Region Hannover und in Hildesheim.


Engagement für mehr Klimaschutz – durch Fahrradfahren: Dafür wirbt Sr. Helena Erler. | Foto: Wala

Zahl Nummer 1: 80 Prozent der Haushalte in Deutschland besitzen ein Fahrrad. Zahl Nummer 2:  Trotzdem liegt der Anteil aller Wege, die in Deutschland geradelt werden, durchschnittlich bei nur 10 Prozent. Ein Missverhältnis. „Stadtradeln“ will das ändern. Und die Katholische Kirche in der Region macht dabei mit. Mit Teams, die für den Klimaschutz und die Verkehrswende in die Pedale treten.

„Für uns Christinnen und Christen ist das Bewahren der Schöpfung ein ureigenes Anliegen – und ein Auftrag“, sagt Sr. Helena Erler. Die Ordensfrau der Congregatio Jesu ist Projektreferentin für Sozialpastoral im Regionaldekanat – und Teamkapitänin der Radler-Gruppe „Katholische Kirche in der Region Hannover“, dem 35 Frauen und Männer angehören. Eine zentrale Motivation für Sr. Helena: „Auch in der Stadt und in der Region Hannover möchten wir unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und uns zusammen mit vielen anderen für den Klimaschutz stark machen.“ Ihr Appell und Segen: „Lassen wir also die Kilometer sprechen! Allen eine gute und behütete Fahrt und natürlich auch ganz viel Freude dabei!“

155 Teams allein in der Landeshauptstadt

Das Team um Sr. Helena ist eines von insgesamt 155 allein in der Landeshauptstadt. Auch die Gemeinde Hl. Engel aus Hannover-Kirchrode ist mit 35 Teilnehmenden dabei. Im letzten Jahr haben die damals 39 Teammitglieder über 8500 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt und dadurch über 1100 Kilogramm Kohlendioxid eingespart. Zum Vergleich: Das entspricht der durchschnittlichen Menge, die ein Auto auf einer Strecke von 5700 Kilometern in die Luft pus­tet.

Seit 2008 lädt die Kampagne Kommunalpolitiker und Bürger dazu ein, in ihren Kommunen auf das Fahrrad (um)zusteigen. Durch ihre Teilnahme werben sie für das Fahrradfahren und setzen sich für den Klimaschutz ein. Teilnehmende Kommunen wählen einen Zeitraum von 21 aufeinanderfolgenden Tagen zwischen Mai und September, in dem die Kampagne lokal umgesetzt wird. In der Region Hannover läuft die Aktion seit dem 19. Mai und endet jetzt am 8. Juni.

Jede Kommune wählt selbst den Zeitraum

Gerade begonnen hat die Aktion beispielsweise in Göttingen und Hildesheim – und dauert noch bis zum 22. Juni an. In der Bischofsstadt selbst hat unter anderem das „Team Domhof“ den Wettbewerb aufgenommen. Im Vorjahr hat das Team einen beachtlichen 8. Platz in der Stadt- und Landkreis-Wertung erradelt. „Umso mehr mitmachen, umso besser, schöner, klimafreundlicher und gesünder“, hebt Dr. Dirk Preuß, der Umweltbeauftragte des Bistum Hildesheim hervor. Für ihn ist das Stadtradeln eine der Aktionen, mit der man „Laudato si“, die Enzyklika von Papst Franziskus zu Schöpfung und Klimaschutz, praktisch umsetzen kann. Außerdem schwingt sich im Stift Hildesheim auch das Ökumene-­Team des Kirchortes St. Matthäus in Algermissen aufs Rad. Dagegen ist Braunschweig zum Beispiel erst zwischen 25. August bis 14. September dran.

Aber egal wann: Jeder Kilometer zählt. Ob eine ausgedehnte Radtour oder um die Ecke zum Brötchenholen. Am Ende der Laufzeit werden die geradelten Kilometer gezählt und die bes­ten Kommunen in drei verschiedenen Kategorien ausgezeichnet.

Für Sr. Helena kommt noch ein weiterer Grund für die Teilnahme hinzu: „Stadtradeln ist ein umfassender Praxistest der Radwege in einer Kommune.“ Erfahrungen sollen in die Radwegeplanung einfließen. Mit einer integrierten Meldeplattform „RADar!“ ermöglicht die Aktion, Hinweise auf problematische oder fehlende Wege zu geben. Zum Beispiel, wenn Baumwurzeln zur Slalomfahrt zwingen, Radwege nur spärlich ausgeleuchtet sind oder schlicht im Nichts enden ...

Rüdiger Wala

 

Stadtradeln
Die Teilnahme ist ganz einfach: unter www.stadtradeln.de die Kommune heraussuchen und mit Namen, Geburtsjahr und E-Mail-Adresse anmelden und ein Team wählen. In den drei Wochen der Aktion werden die mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer (ob privat oder auf dem Weg zur Arbeit) gemeldet, die dann dem Team der Wahl zugerechnet werden.