Bischof Wilmer

Kirche kein hoffnungsloser Fall

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 Benennt die Probleme, sieht aber keinen Grund zu verzagen: Bischof Heiner Wilmer.
Nachweis

bph / Volker Hanuschke

Die Kirche befindet sich nach Einschätzung von Bischof Heiner Wilmer in einer „schwierigen Situation mit gewaltigen Herausforderungen“. Dennoch sieht der Bischof Grund zur Hoffnung.

In seinem Bischofswort zum Hochfest Mariä Himmelfahrt schreibt Wilmer: „Für die heutige Lage sind wir leider Gottes zu einem großen Teil selbst verantwortlich: Wir haben in unserer Kirche unzählige Verbrechen gegen junge und schutzbefohlene Menschen über Jahrzehnte nicht nur zugelassen, sondern diese auch noch gedeckt.“ Dies schlage sich in einem riesigen Vertrauensverlust nieder. 
Darüber hinaus gingen vielen Menschen die Reformbemühungen der Kirche nicht schnell genug. Hohe Austrittszahlen und die Entfremdung vieler Menschen von den Traditionen des Glaubens zerrten an der gewohnten Gestalt der Kirche. 
Dennoch sei die Kirche kein hoffnungsloser Fall. „Wir werden in dieser Welt nicht allein gelassen – nicht als Einzelne und auch nicht als Kirche. Gott hält uns in seinen Armen“, schreibt der Bischof. Es gebe keinen Grund zu verzagen: „Gott bleibt bei uns und so können auch wir beieinander bleiben.“ Maria habe vorgelebt, „dass wir uns voll und ganz auf Gott verlassen dürfen“. 
„Wir werden in Zukunft vielleicht nicht flächendeckend unterwegs sein, aber überzeugend und glaubwürdig an all den Orten, wo Menschen aus ihrer Hoffnungs- und Glaubenskraft handeln und Gesellschaft und Kirche gestalten“, schreibt Wilmer.
Der Bischof kommt auch auf das zurückliegende Godehardjahr zu sprechen und kündigt an, erfolgreiche Initiativen des Jubiläumsjahres auch künftig durch das Bistum zu fördern. Er nennt unter anderem die Solidaritätstafeln und die Pilgerinitiativen. Das Bistum wolle dafür sorgen, dass Menschen mit ihrem Hunger nach Spiritualität und Glaubens-
tiefe nicht allein bleiben.
„Lasst uns nicht aufhören, neue Formen und Wege des Christseins auszuprobieren, auch andere Formen des Gottesdienstes, die neue Zugänge zu alten Traditionen ermöglichen“, schreibt Wilmer. 
Die Kirche verändere sich. Das bedeute manchmal auch, sich von Liebgewonnenem zu verabschieden. Zugleich entstehe Neues und Unerwartetes. „Schmerzliche Trauer und ungläubiges Staunen, Sterben und  erstes Neuaufbrechen – beides bewegt uns. Als Christinnen und Christen muss uns das nicht schrecken. Maria hat uns vorgelebt, dass Gott uns sein Erbarmen auf ewig zugesagt hat. Aus dieser Hoffnung dürfen wir leben.“

Das Bischofswort soll in allen Heiligen Messen am 19./20. August verlesen werden. Bischof Wilmer hat den Text auch in einem Film eingesprochen, der in den Gottesdiensten gezeigt werden kann. Der Film im Internet: 

www.bistum-hildesheim.de/bischofswort