Vier junge Frauen gehen nach dem Abitur neue Wege

Lebensabschnitt Messdienen

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Vier junge Frauen aus der Kirchengemeinde St. Hildegard in Lörzweiler gehen nach dem Abitur neue Wege. Drei Jahre lang haben sie sich als Leitungsteam der Messdiener in der Gemeinde engagiert. Für ihren Abschied haben sie sich etwas Besonderes ausgedacht.



Von links nach rechts: Viktoria Muscheid, Vanessa Muscheid, Ann-Kathrin Arnold, Emma Hamberger. Im Hintergrund das von ihnen organisierte Event.


Sie sind ein starkes Team und zugleich beste Freundinnen: Ann-Kathrin Arnold, Emma Hamberger und die Zwillinge Vanessa und Viktoria Muscheid. Zehn Jahre lang haben sie mit großem Engagement den Dienst am Altar versehen, in den vergangenen drei Jahren als Leiterinnen. Gleich nach ihrer Kommunion sind sie zu den Messdienern gekommen. Das war damals fast selbstverständlich.

"Alle, die cool sind, werden Messdiener"

Ann-Kathrin Arnold erinnert sich noch genau, wie ein etwas älteres Mädchen ihr versicherte: „Alle, die cool sind, werden Messdiener“. Einfach mit den Eltern in der Bank zu sitzen, war ihnen zu wenig. Sie wollten aktiv am Gottesdienst teilhaben, durch Singen in der Kinderschola oder eben als Messdienerinnen. „Es ist schön, eine Aufgabe zu haben und etwas Sinnvolles zu machen“ sagt Viktoria Muscheid.
Schon früh entstand bei ihnen der Wunsch, zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen. Emma Hamberger weiß noch, dass sie alle „voll Lust darauf hatten, Leiterinnen zu werden“. Sie bildeten zunächst einen kleinen Jugendausschuss und halfen mit bei organisatorischen Aufgaben. Nach der großen Romwallfahrt im Jahr 2018 war es dann so weit: Die bisherigen Leiter der Messdiener hörten auf und die Vier standen plötzlich an der Spitze. Sie hatten viel Spaß bei der Organisation von Wochenendfreizeiten und anderen Aktivitäten. Als selbstbewusste junge Frauen beteiligten sie sich auch an den Aktionen von Maria 2.0.

"Wenn wir gehen, dann mit einem großen Knall"

Nun sind sie 19 Jahre alt, haben ihr Abitur in der Tasche und planen ihre nächsten Schritte ins Erwachsenenleben. Drei der vier ziehen weg aus Lörzweiler. Schweren Herzens müssen sie die Messdienerleitung aufgeben. Die Gruppenleiter-Nachfolge haben sie geregelt, auch wenn dies lange Zeit unsicher war, hat sich in den vergangenen Monaten doch eine Gruppe junger Männer gefunden, die die Aufgabe übernimmt.
Aber „wenn wir gehen, dann mit einem großen Knall“ hat Ann-Kathrin Arnold schon vor rund eineinhalb Jahren verkündet. Damals im März 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, kamen sie beim Aufräumen nach einer Maria 2.0 Aktion mit Pfarrer Isaac Kochinamkary ins Gespräch. Er erzählte ihnen von seinem Schulprojekt in Indien, das gerade 25-jähriges Jubiläum gefeiert hatte, aber nun wegen der Corona-Pandemie in finanziellen Schwierigkeiten steckte. Die vier jungen Frauen beschlossen noch auf dem Heimweg: „Da müssen wir etwas machen“. Die Freundinnen wollten ihr Organisationstalent einbringen und zum Ende ihrer Messdienerzeit ein großes Event zugunsten der Schule auf die Beine stellen. „Am Anfang kam uns das schon ein bisschen wie eine Schnapsidee vor“, erinnert sich Vanessa Muscheid, aber nach und nach reiften die Pläne und „irgendwann wurde uns bewusst: Das machen wir jetzt wirklich“. Von da an setzten sie alle Hebel in Bewegung, motivierten in ungezählten Gesprächen Vereinsvorsitzende, Bürgermeister und weitere Persönlichkeiten in Lörzweiler. Sie bauten ein Netzwerk an Unterstützern auf, warben Sponsorengelder ein und planten das Event bis ins kleinste Detail. Wegen der noch hohen Infektionszahlen musste der Termin verlegt werden.

Einsatz für Kirchenmusik und Maria 2.0

Doch am Ende passte alles und es wurde ein grandioses Fest, das mehr als 10 000 Euro für das Schulprojekt einbrachte. Am Charity-Event beteiligten sich die Vereine und Initiativen des Ortes sowie weitere Sponsoren. Es gab ein Kinderprogramm und eine Liveband spielte, Getränke- und Essensstände sorgten für das leibliche Wohl. Die vier Frauen sind zu Recht stolz auf diesen Erfolg. Emma Hamberger ist sich sicher, dass alles so gut funktioniert hat, „weil wir das als vier Freundinnen geplant haben, die sich voll und ganz vertrauen und an einem Strang ziehen“.
Nun trennen sich die Wege der Freundinnen vorerst, aber sie wollen sich weiter im kirchlichen Bereich einbringen. Sie alle haben Spaß an der Musik, im Chor oder Orchester, und sie setzen sich mit Maria 2.0 für Veränderungen in der katholischen Kirche ein.

Von Klaus Altenbach