Auf ein Wort
Mensch, von Gott geliebt
Zum Glück, Gott sei Dank, können mich mir schon bekannte biblische Worte zu Tränen bewegen. Dies erfahre ich beim Meditieren des Evangeliums zur Taufe Jesu, das mich mit Hoffnung und Schmerz erfüllt.
Jesus wird als geliebter Sohn anerkannt. Diese Urerfahrung lässt ihn ein Leben lang allen Menschen zusprechen, auch ein Kind Gottes zu sein. So wird er auch für mich zum Christus, zum Erlöser und Befreier. Berührend, wie er besonders Menschen am Rande und Verwundete ganzheitlich erfahren lässt, von einer einmaligen Würde bewohnt zu sein. Was für eine Hoffnung für unsere Welt, in der eine ausgrenzende Diskriminierung zunimmt.
Schmerzvoll ist es für mich, dass in der offiziellen Lehre der katholischen Kirche die homosexuelle Liebe, die ich seit 21 Jahren mit meinem Lebensgefährten als Geschenk des Himmels, als Segen erlebe, nicht gottgewollt sein soll! Eine Liebe, die uns in gesunden und in kranken Tagen einander beistehen lässt und die fruchtbar ist in unserem Engagement für eine friedvollere Welt. Wie könnte ich weiterhin von Gott erzählen, wie von einem Menschen, den ich liebe, wenn seine Liebe nur heterosexuellen Menschen gilt? Wie könnte ich es wagen, Eltern zu sagen, die ihr trans* Kind annehmen und begleiten, dass ihr Kind ein Fehler der Schöpfung sei?
Ich danke allen – auch im Synodalen Weg und in den Pfarreien – die Minderheiten erfahren lassen, wozu uns das Lukasevangelium verpflichtet: mit Zivilcourage die Liebe Gottes zu feiern, die in allen Menschen aufscheinen kann.