Petition gegen Kindesmissbrauch in der Kirche

Missbrauch: „Wir fordern Buße!“

Image
39_Melanie%20Wald-Fuhrmann%20Foto%20Joerg%20Baumann%E2%80%93MPIEA.jpg

„Sexueller Missbrauch, vor allem aber seine Vertuschung haben System.“ Es braucht eine Sammlung aller, die eine wirkliche Umkehr wollen – zum Schutz der Opfer und zur Erneuerung der Kirche. Das meint Professorin Melanie Wald-Fuhrmann aus Frankfurt. Sie hat eine Petition gestartet.

Sie haben die Petition „Für Buße – gegen Missbrauch: ein Aufruf aus Sorge um die katholische Kirche“ gestartet. Warum?

Melanie Wald-Fuhrmann Foto: Jörg Baumann / MPIEA
Melanie Wald-Fuhrmann
Foto: Jörg Baumann / MPIEA

Ich bin nicht gerade die typische Kirchenkritikerin. Aber angesichts dessen, was die Kirchenleitungen in dieser Sache tun (oder eben nicht), empfinde ich Scham und Empörung und fühle mich auch in meiner eigenen Glaubwürdigkeit als Christin mit beschädigt. Das geht sicher vielen anderen auch so, aber unsere Stimmen sind momentan kaum hörbar.

Sie schreiben, dass Katholiken als Teil der Kirche bereit sein sollen, an der „Buße“ mitzuwirken. Kann ich für etwas büßen, das ich nicht getan habe?

Es geht mir nicht um Selbstgerechtigkeit und wohlfeile Besserwisserei, sondern um die Wahrnehmung einer gemeinsamen Verantwortung, die sich aus dem Verständnis der Kirche als Leib Christi ableiten lässt. Am nächstliegenden wäre es. die Aufarbeitung und Ursachenanalyse einzufordern und sich daran zu beteiligen sowie weitere Maßnahmen als Teil der Wiedergutmachung anzustoßen.

Über kirchliche Lager hinweg gegen Missbrauch – warum ist das so wichtig?

Zu oft werden Reformvorschläge gleich in eine kirchenpolitische Schublade gesteckt und das war’s. Oder es gibt die Frontstellung Laien – Klerus. Hier geht es aber nicht um Kirchenpolitik, sondern um die Basis unseres Auftrags als Christen. Da sehe ich uns alle gefordert.

Ab wie vielen Unterschriften hätte der Aufruf Erfolg?

Das kann man nicht an einer Zahl festmachen. Aber wenn er gehört wird – in der Kirche und in der Welt –, wenn in Hauskreisen, Gremien und in der Öffentlichkeit ernsthaft darüber diskutiert wird, wenn die Laien ihre Beteiligung an der Aufarbeitung erfolgreich einfordern, dann wäre sicher etwas auf den Weg gebracht. Aber dazu braucht es schon noch ein paar mehr Unterzeichner ...
 

Fragen: Ruth Lehnen

Die Kampagne im Internet: https://chn.ge/2MLwTNm

Näheres über Melanie Wald-Fuhrmann in dem Artikel "Smart und fromm"