Stiftung unterstützt Arbeit des Chemnitzer Don Bosco Hauses

Mit Kindern Zukunft träumen

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Eine neu gegründete Stiftung will die Arbeit des Chemnitzer Don Bosco Hauses unterstützen. Ziel ist es, dauerhaft auch sehr individuelle Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen.

Georg, Chemnitzer Gymnasiast und Birikino-Artist, führt den Teilnehmern des Stiftungs-Pressegesprächs seine Kunst am Diabolo vor. | Fotos: Dorothee Wanzek
 
Salesianerpater Albert Krottenthaler erinnert sich noch gut an die Sommerferien vor zehn Jahren: Damals war das Don Bosco-Haus mit seinem Zirkus-Projekt Birikino auf Tournee in Süddeutschland. Als der Hausleiter  Journalisten dieser Tage die neue Don Bosco-Stiftung Chemnitz vorstellte, erzählte er von den Kindern und Jugendlichen, die mit einem Handwagen durch die Lande zogen und hier und da  eine kleine Zirkus-Vorstellung gaben. Eine Zuschauerin war so begeistert, dass sie die kleine Truppe unbedingt weiter unterstützen wollte: „Selbst habe ich nicht viel Geld, aber ich kenne einige Leute, die ich fragen werde.“
Menschen wie dieser Frau sei es zu verdanken, dass die Einrichtung der Salesianer Don Boscos Kindern und Jugendlichen seit Jahren nicht nur dort helfen kann, wo es passgenaue staatliche Fördertöpfe gibt. Das Zirkusprojekt etwa hätte ohne Spenden längst eingestellt werden müssen. Stattdessen hat der Zirkus Birikino mittlerweile ein eigenes Zirkuszelt mit festem Standort und regelmäßigen Probe-Terminen. Das Ziel des Don-Bosco-Hauses, Heranwachsende in ihrem Selbstwertgefühl zu stärken, komme hier in einzigartiger Weise zum Tragen, erläutert Pater Albert. Gerade Kinder, die sich in Schule und Familie als unzulänglich erleben, bekommen hier Bestätigung und entwickeln ein starkes Wir-Gefühl. Auch für ihre Eltern ist es befreiend, ihre Kinder in der Manege glänzen zu sehen. Zudem gelingt bei Birikino, was in Kirchengemeinden sonst nur selten zu beobachten ist: Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Milieus sind hier gemeinsam unterwegs, Lernförderschüler ebenso wie Gymnasiasten. Albert Krottenthaler träumt seinen Zirkustraum noch weiter. Im nächsten Sommer möchte er wieder auf Tournee gehen, diesmal nicht mit Handkarren, sondern mit richtigem Zirkuswagen. Viele der Kinder, die ihre Nachmittage im Don-Bosco-Haus verbringen, haben mit ihren Familien das Chemnitzer Stadtgebiet noch nie verlassen. „Wenn sie sich räumlich bewegen, bewegt sich auch in ihren Köpfen etwas“, ist seine Beobachtung nach vielen Ausflügen und Ferienfahrten, die er mit ihnen unternommen hat. Wie bewegend mag da erst eine abenteuerliche Zirkus-Tournee sein, malt er sich aus.
 
Stiftung hofft auf Spenden aus der Region
Bisher flossen Spenden aus Sachsen in das Stiftungszentrum der Salesianer Don Boscos in München ein. Dass nun eine eigene Stiftung für Chemnitz gegründet wurde, hat vor allem juristische Gründe. Ansgar König, der mit Bernhard Herrmann und Katharina Leis den Vorstand der Stiftung bildet, erhofft sich darüber hinaus eine stärkere Transparenz für potenzielle Freunde und Förderer. „Wir können in der Chemnitzer Bevölkerung besser um Spenden bitten, wenn klar ist: Das Geld ist komplett für das Don Bosco Haus bestimmt“, erläutert König. „Wer möchte, kann jederzeit herkommen und sich anschauen, was hier für Kinder und Jugendliche getan wird.“ Das Start-Vermögen liege bei rund 31 000 Euro. Stiftungsvorstand und Hausleitung hoffen, dass es gelingt, dieses Vermögen deutlich zu erhöhen. Bedarf gibt es reichlich, auch wenn das Haus mit einer soliden öffentlichen Finanzierung rechnen kann. Die Zusammenarbeit mit der Chemnitzer Stadtverwaltung funktioniere sehr gut, lobt Pater Albert. Für Angebote wie den  Kinder- und Jugendclub, Schulsozialarbeit, Familienbildung und ambulante Hilfen zur Erziehung kommt das Jugendamt auf,  das Jobcenter zahlt für das Projekt „Startklar in die Zukunft“, das auf junge Menschen ohne Schulabschluss ausgerichtet ist.
Einer der Absolventen hat mit Hilfe intensiver Begleitung eine so gute Entwicklung genommen, dass er nun in der vertrauten Umgebung ein Freiwilliges Soziales Jahr anschließt und zugleich einen Schulabschluss nachholt.  Die Finanzierung solcher zusätzlichen Stellen könnte künftig die Stiftung übernehmen. Soeben hat die hauseigene Geschirrspülmaschine vorzeitig ihren Dienst quittiert. Auch hier ruht die Hoffnung nun auf der Stiftung.

www.dbs-cc.de
 
Von links: die Stiftungsvorstände Ansgar König, Bernhard Herrmann und Katharina Leis.

 

Von Dorothee Wanzek