Jubiläumsjahr in Ostercappeln

Mit Legosteinen an der Kirche bauen

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angefangenes Modell einer Kirche aus gelben Legosteinen
Nachweis

Rainer Gelhot

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Aus vielen Legosteinen entstand eine Kirche, deren Grundriss der Ostercappelner Kirche St. Lambertus nachempfunden war. 

Die Kirche St. Lambertus in Ostercappeln wurde vor 150 Jahren fertig gestellt. Die Gemeinde feiert das Jubiläum das ganze Jahr über mit unterschiedlichen Aktionen und erreicht damit auch Menschen, die der Kirche fernstehen.  

In Festlaune ist die Gemeinde St. Lambertus in Ostercappeln. Seit Januar feiern sie den 150. Geburtstag ihrer Kirche. Und das mit vielen bunten kreativen Ideen und Aktionen. „Immer am 15. des Monats gibt es eine Veranstaltung“, erklärt der Pastorale Koordinator, Rainer Gelhot, die Idee, sich mit dem Tagesdatum auch an der Jubiläumszahl zu orientieren. 

Das Festjahr, das mit einem Auftaktgottesdienst mit anschließendem Empfang am 15. Januar begann, spricht sich im Ort herum. Durch die Vielfalt an Themen und Veranstaltungen haben viele Menschen die Möglichkeit und das Interesse, an dem einen oder anderen Event teilzunehmen. So gab es bereits einen Filmabend und eine Ausstellung in der Kirche, einen Tag der Kirchenführung und eine Legostadt für Kinder und Junggebliebene. „Bei jeder Veranstaltung waren Menschen, die nicht unbedingt zum inneren Kreis der Gemeinde gehören und mit Kirche bislang wenig bis gar nichts zu tun hatten. Manchmal waren es sogar mehr, als wir uns erträumt haben“, erzählt Gelhot und freut sich über die gute Resonanz. 

Bereits vor über zwei Jahren hat sich in Ostercappeln eine Projektgruppe gegründet, um das Jubiläum vorzubereiten. „Wir müssen was machen, wir wollen feiern“, das war allen klar. Wichtig war ihnen, dass die Veranstaltungen   „zu uns als Gemeinde und zum Geburtstag des Gebäudes passen“, so Gelhot. Das gewählte Motto „150 Jahre St. Lambertus – wOrt des Glaubens“ lade dazu ein, sich an diesem Ort zu treffen und auszutauschen, erklärt der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Johannes Hunfeld. 

Für alle Altersgruppen etwas dabei

Der lange Atem und die enorme Arbeit haben sich gelohnt: „Für alle Altersgruppen und Lebensformen ist etwas dabei“, sagt Gemeindereferentin Julia Kühling. Wichtig war dem Vorbereitungsteam dabei auch der Austausch, der jede Veranstaltung begleitet. So zeige die umfangreiche Ausstellung in der Kirche „Dinge, die an diesem Ort einmal in Benutzung waren und Bedeutung hatten“. Dabei komme natürlich in Gesprächen auch die Frage auf: Was ist in der Kirche erhaltenswert? Und was ist vielleicht auch ein Relikt der Zeit“. 

Die Lego­stadt sollte es Kindern und Familien ermöglichen, selber einmal an einem Ort des Glaubens zu bauen, Gemeinschaft zu erleben und dabei zu fragen: Was bedeutet das für mich? Der Filmabend drehte sich um das Thema Eucharistie und darum, diese Feier des Glaubens mit dem Alltag zu verbinden. „Ganz tolle Gespräche“ habe es dabei gegeben.

Es sei im Jubiläumsjahr ein Bewusstsein für die Kirche entstanden, meint Hunfeld. Ein neuer Kirchenführer zeigt darüber hinaus die wechselvolle Geschichte des Gebäudes zum Nachlesen. In der zweiten Jahreshälfte folgen eine Fahrradtour durch die Gemeinde, ein Seniorennachmittag, ein Kneipenquiz, Orgelkonzert, ein Filmabend und ein Festgottesdienst. 

Schon jetzt ist allen Beteiligten klar: Nach dem Festjahr ist es nicht vorbei. „Kirche muss sich neu erfinden, neu darstellen. Dafür ist das nur ein Auftakt“, sagt Martin Schnellhammer vom Kirchenvorstand. So sollen einige Veranstaltungen wiederholt werden, andere Angebote dagegen auf ihre Zukunftsfähigkeit hin überprüft werden. „Der Gemeindealltag ist oft mit vielen Dingen zugeschüttet“, meint Julia Kühling. Das Jubiläumsjahr sei daher auch ein Grund, mal auszumisten. Julia Kühling betont: „Das Jubiläum schafft Freiräume, Dinge mal anders zu machen. Bewusst wollen wir präsent sein und haben bereits viele neue Gesichter entdeckt. Das muss weitergeführt werden.“

So hat die Kirchengemeinde erstmals beim Maibaumsetzen der Werbegemeinschaft mitgemacht. Zum Jubiläum gibt es ein eigens gebrautes Jubiläumsbier und auch bei der geplanten Neugestaltung des Marktplatzes wollen sie mitwirken – immerhin sei die Lambertuskirche ortsbildprägend, betont Johannes Hunfeld. 

Ökumene hat in Ostercappeln Tradition

Auf dem Begrüßungsschild an den Ortseingängen ist die Kirche allerdings ganz bewusst gemeinsam mit der evangelischen Kirche zu sehen – und das schon seit vielen Jahren. „Die Ökumene hat bei uns eine lange Tradition“, berichtet Martin Schnellhammer. In vielen Dingen sei Ostercappeln Vorreiter und setze Zeichen: So gebe es dort auch seit über 40 Jahren eine christliche Erwachsenenbildung. Ein gemeinsames Erntedankfest und der ökumenische Beginn der Osternacht zeigen darüber hinaus ein großes Miteinander und eine Offenheit, die zukunftsweisend ist.

Astrid Fleute