Jugendleitungskurs des BDKJ im Dekanat Hannover

Mit Vorurteilen aufräumen

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Unpolitisch, mediensüchtig und am Wohl der Mitmenschen uninteressiert – ein häufiger Vorwurf, den die Gesellschaft der heutigen Jugend macht. Dagegen haben jetzt zwanzig Jugendliche aus dem Bistum ein Zeichen gesetzt. 


Beim Instandsetzen der Kaninchenställe und Volieren
zeigen die Jugendlichen handwerkliches Geschick. | Fotos: privat

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 24 Jahren haben am Jugendleitungskurs (JLK) vom BDKJ (Bund der deutschen katholischen Jugend) im Dekanat Hannover teilgenommen. Veranstaltungsort war die Diözesan-Jugendbildungsstätte Haus Wohldenberg. Dieser Kurs gibt jungen Menschen, die sich als Ministrantenleiter, Gruppenleiter oder Katecheten im Bistum engagieren, die Möglichkeit, sich das Handwerkszeug für diese Aufgaben anzueignen. Er ist der abschließende Part eines dreiteiligen Kurspaketes, das neben dem JLK einen persönlichkeitsorientierten Kurs (POK) und eine Schulung in Erster Hilfe beinhaltet.

Dabei vermittelt der JLK vor allem Theorie: pädagogisches, und gruppendynamisches Wissen,  Kenntnisse über Prävention bei sexualisierter Gewalt sowie rechtliche Grundlagen, die in der Jugendarbeit eine Rolle spielen.

Doch auch die Praxis soll in der Jugendleitungsausbildung nicht zu kurz kommen. So werden die Teilnehmer unter anderem in Rollenspielen geschult, um zu lernen, mit verschiedenen Situationen umzugehen. Und am Kursende steht ein praktisches Projekt, welches die Jugendlichen sich selbst überlegen, planen, organisieren und durchführen müssen.

Mit unserem Projekt „Danke“ gesagt

„Unserer Gruppe war es dabei wichtig auf soziale und praktische Art ‚Danke‘ zu sagen. Danke, für diese spezielle Möglichkeit der Fortbildung, ohne die wir kaum in der Lage wären unserem Ehrenamt nachzugehen“, sagt Kursteilnehmer Max Südmark. So packten sie auf dem Wohldenberg mit an, erledigten ausstehende Arbeiten und waren sich keineswegs zu schade, die Hände dreckig zu machen. Hausmeister Hans-Otto Naase, lobt diese Art des Engagements: „Es ist eine enor­me Arbeitserleichterung, gerade vor dem Hintergrund, da ich in diesem Jahr keine Hilfskraft zur Seite habe“, sagt Naase. Außerdem freut sich der nunmehr 30 Jahre auf dem Wohldenberg aktive Hausmeister sehr darüber, die Jugend so in Aktion für seinen Wohldenberg zu sehen. „Arbeit gibt es hier immer genug. Es wäre schön,  wenn dieses Projekt fortgesetzt werden könnte.“
 


Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendleitungskurses:
Ein Besuch auf dem Burgturm gehört zum Kurs dazu.

Neben Arbeiten in und um die Jugendbildungsstätte herum gab es auch einiges auf dem Gelände der Burg Wohldenberg und rund um das Pfarrhaus von  St. Hubertus zu tun. „Vor allem der für alle Besucher offene Pfarrgarten bedurfte unserer Hilfe. Und wir nahmen uns der tierischen Bewohner an, kümmerten uns um die Hasen, Kaninchen, Hühner und Esel von Pfarrer Stefan Lampe und um ihre Ställe“, berichtet Südmark.

Pfarrer Lampe empfing die Jugendlichen mit offenen Armen. „So soll Kirche sein, in Bewegung, offen und durchströmt von Nächstenliebe”, freut er sich und packte selbst tatkräftig mit an. „Jeder der, wie ihr, das Potential dieses ungeschliffenen Diamanten erkennt, und bei dessen Gestaltung mitwirkt, seine Möglichkeiten nutzt, ist ein Geschenk für die Kirche”, lobte Lampe das Engagement der jungen Leute.

Ulrike Bloch, Bildungsreferentin des BDKJ und Leiterin des Kurses, schließt sich diesem Lob an. „Es war ein toller Kurs, voller großartiger junger Menschen. Auch die Planung und Umsetzung des ambitionierten Projektes ist gut und ohne größere Zwischenfälle verlaufen“, lautet ihr Fazit über das Abschlussprojekt. Dazu hätten besonders die selbstkritische Herangehensweise und die umfangreichen Reflexionen beigetragen. Bloch gab den Jugendlichen für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten mit auf den Weg: „Auch wenn ihr eigentlich noch viel zu jung seid, um eine solche Verantwortung für die Zukunft von Kirche und Gesellschaft zu tragen, habt ihr gezeigt, dass ihr die besten Voraussetzungen habt, um nun aktiv zu werden und an der Gestaltung von Kirche und Gesellschaft mitzuarbeiten.“

Die Jugendlichen sind unsere Zukunft

„Eines dürfte bei diesem Projekt jedenfalls klar geworden sein: Unpolitisch, mediensüchtig und am Wohl der Mitmenschen uninteressiert sind wir jungen Leute nicht. Es sollte unser aller Aufgabe sein, mit diesem pauschalen Vorurteil gegenüber der Jugend aufzuräumen. Die Skeptiker sollten beginnen, die Menschen, die maßgeblich an der Prägung und Entwicklung der Gesellschaft und Kirche von Morgen betei­ligt sind, wertzuschätzen“, findet Südmark. Denn wie Bloch abschließend sagt: „Sie sind unsere Zukunft, es muss unsere Aufgabe sein, sie zu unterstützen, wo wir können, auch wenn sie manchmal etwas anders denken. Sonst hemmen wir bloß unsere Gesellschaft, die Kirche und damit auch uns selbst!“

Edmund Deppe