Der Kirchenladen der Rheingauer Pfarrei St. Peter und Paul

Nachhaltig und barmherzig

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Der Kirchenladen der Rheingauer Pfarrei St. Peter und Paul – der „EingeLaden“ – besteht seit zwei Jahren. Als Schenkeladen und Ort für Trost und gute Gespräche ist er nach dem Corona-Lockdown jetzt wieder geöffnet.



Ursula Immesberger, Susanne Marx-Herrlein und Ursula Wenz (von links) sind drei von 30 Ehrenamtlichen, die sich im „EingeLaden“ engagieren.


„Das ist ein wichtiges Experiment. Die Menschen kommen nicht immer zu uns – wir müssen auch in deren Lebenswelt gehen. Wir reden dabei von ‚Andersorten‘, denn wir sind nicht nur auf kirchliche Gebäude fixiert.“ Das hatte Bischof Georg Bätzing im Sommer vor zwei Jahren gesagt, als er während seiner Visitation im Rheingau den „Schenkeladen“ der Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau namens „EingeLaden“ besucht hatte. Das ehrenamtliche Team hatte den Besuch des Bischofs gut zwei Monate nach der Eröffnung als große Wertschätzung wahrgenommen.

Auch für Menschen, die nicht in die Kirche gehen

Schon bevor es die Kontaktbeschränkungen wegen Corona gab, hatte sich der Laden zu einem Treffpunkt etabliert, wo gut erhaltene Kinderkleidung, Spielwaren und Haushaltsgegenstände verschenkt werden konnten und ungezwungene Gespräche über Gott und die Welt geführt wurden oder wo man auch Trost und Hilfe finden konnte, wenn es gewünscht war. „Es kamen auch Menschen zu uns, die nicht in die Kirche gehen, deshalb wollen wir hier für sie da sein“, betont Dr. Ursula Immesberger. Sie ist Pfarrgemeinderats-Vorsitzende und Ehrenamtliche im „EingeLaden“-Team. „Wir müssen als Kirche auch neue Wege gehen und zeigen, dass es nicht nur Missbrauch gibt, sondern auch viel Gutes.“ Susanne Marx-Herrlein ergänzt: „Der Gedanke der Nachhaltigkeit und Barmherzigkeit soll hier lebendig sein.“
Wegen Corona konnten weder der erste noch der zweite Jahrestag des Bestehens gefeiert werden. Schon während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 war der Laden vorübergehend geschlossen. Im Sommer und im Herbst durfte er wieder öffnen, und seit Weihnachten war er wieder geschlossen. Jetzt ist wieder drei Mal in der Woche geöffnet. „Nach fünfmonatiger Zwangspause waren wir gespannt auf unsere ersten ‚Kunden‘. Schon vor der offiziellen Öffnungszeit warteten die ersten vor der Tür mit Maske, manche sogar mit Test“, berichtet Karin Fischer-Baumann, die mit Margot Dorn am ersten Tag den Dienst übernommen hatte. „Die Freude und Begeisterung waren überwältigend. Man freute sich, dass wir wieder da sind.“
Kinder, Frauen, Männer kamen, suchten das Gespräch mit den beiden Ehrenamtlichen, sprachen über ihre Erfahrungen während der Pandemie, nahmen viele Sachen, wie Kinderkleidung, Porzellan und Haushaltsgegenstände mit, andere brachten Dinge, die weiterverschenkt werden können. „Beeindruckend waren Gespräche mit zwei Besuchern, die sich in einer Umorientierungsphase ihres Lebens befinden. Sie brauchten einfach nur eine empathische Zuhörerin“, erzählt Karin Fischer-Baumann.

Auch Ehrenamtler muslimischen Glaubens

Sie weiß, dass das Team des „EingeLaden“ dafür brennt, wieder aktiv zu sein für die Menschen. Die rund 30 Ehrenamtlichen haben  es  geschafft,  über  die  Monate  des  Lockdowns  per  E-Mail, per Telefon oder über Zoom in Kontakt zu bleiben. Neben den katholischen  gehören  auch evangelische und muslimische Ehrenamtliche zwischen 16 und 82 Jahren zum Team.

Von Christa Kaddar