Ökumene-Tag in Halle 2018

Neue Qualität der Ökumene

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Das Reformationsjahr 2017 hat zu einem neuen Miteinander der christlichen Kirchen geführt. Das war jetzt bei einem Ökumene-Tag in Halle zu spüren, bei dem weitere Schritte in Richtung Gemeinschaft beraten wurden.


In Arbeitsgruppen wurden Thesen zur ökumenischen Weiterarbeit beraten. | Fotos: Ralf Knauer


Die neue Qualität in der Ökumene nach dem Reformationsjahr 2017 war Thema des diesjährigen Ökumenetages am 7. April in Halle. Das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara war hervorragender Tagungsort mit zentraler Lage. Von der neuen Qualität zeugte bereits die konfessionelle Herkunft der gut 60 teilnehmenden Frauen und Männer. Christen aus fast allen Mitgliedskirchen und Gemeinschaften der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Sachsen-Anhalt (13 Mitglieder und 5 Gastmitglieder) waren der Einladung gefolgt. Zur ACK Sachsen-Anhalt gehörern 13 Kirchen, fünf Gemeinschaften haben Gaststatus.

Reformationsjahr als Christusfest gefeiert
Eine gemeinsame Andacht in der Rundkapelle des Krankenhauses eröffnete das ökumenische Miteinander des Tages. Die Geschäftsführerin der ACK Deutschland, Elisabeth Dieckmann, füllte dann in einem Vortrag die im Thema des Tages beschriebene These von der neuen Qualität der Ökumene mit Fakten. Schon die Tatsache, dass das Reformationsjubiläum und -gedenken als ökumenisches Christusfest gefeiert wurde, ist ein hinreichender Ausdruck dafür.
Elisabeth Dieckmann verwies darüber hinaus auf die Selbstverpflichtungen der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche, die diese für die Liturgie des „Healing of memories“-Gottesdienstes (deutsch: Heilung der Erinnerungen) in Hildesheim 2017 ausgesprochen hatten. Diese müssten natürlich mutig in der ökumenischen Praxis konkrete Umsetzung erfahren. Als Basis weiterer ökumenischer Schritte habe sich die im Jahr 2003 unterzeichnete „Charta Oecumenica“ bewährt. Ein deutliches Zeichen des ökumenischen Fortschritts zeige sich auch in der Öffnung weiterer Kirchen zur ökumenischen Bewegung hin. Insbesondere der Prozess der Annäherung der Neuapostolischen Kirche an die ACK sei eine ökumenische Bereicherung. In die ACK Sachsen-Anhalt wurde die Neuapostolische Kirche im März in einem feierlichen ökumenischen Gottesdienst in den Franckeschen Stiftungen Halle als Gastmitglied in die ACK aufgenommen. Kaum eine andere Kirche habe in den vergangenen Jahren eine vergleichbare ökumenische Öffnung vollzogen, resümierte Elisabeth Dieckmann. 

Vier Ökumene-Thesen zur Weiterarbeit
Am Nachmittag arbeiteten die Teilnehmer in vier Gruppen  zu den Themen „Die Bibel ins Zentrum stellen“, „Füreinander beten“, „Gemeinsam handeln“ und „Ökumenische Sensibilität leben“. Dabei zeigte sich, diese Themen sind geeignet, einen Beitrag zur weiteren Realisierung der neuen Qualität in der Ökumene zu leisten.
Der abschließende ökumenische Gottesdienst in der katholischen Propsteikirche feierte das gewachsene ökumenische Miteinander. Ein im Gottesdienstverlauf aufblühender großer Blumenstrauß war sinnenhaftes Zeichen dafür. Hörbar wurde dies auch in einem ökumenischen Chor, bei dem besonders Sängerinnen und Sänger der Neuapostolischen Kirche zu hören waren. Die Leitung hatte der Kirchenmusiker Tobias Fraß der Katholischen Pfarrei St. Mauritius und St. Elisabeth.

Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Propsteikirche ging der Ökumene-Tag zu Ende.

Von Ralf Knauer