Auf ein Wort

Nicht nur halbherzig

Soll ich all mein Geld spenden und verschenken? Alles, was ich brauche für mein Leben? Will Jesus das wirklich? Oder geht es in der Geschichte im Evangelium gar nicht um Geld, sondern um das Hingeben und Vertrauen auf Gott? Gedanken von Andrea Schwarz.

„Diese Frau aber hat alles hergegeben, was sie besaß …“, lobt Jesus im Evangelium.

Hm, soll ich etwa all mein Geld spenden oder wegschenken, all das, was ich eigentlich brauche, um Brot, Butter, Käse und ein bisschen Wurst zum Essen zu kaufen? Das Geld, das ich für den neuen Wintermantel an die Seite gelegt habe? Von dem bisschen Rente, die sowieso vorne und hinten nicht reicht? Will Jesus das wirklich?

Aber vielleicht geht es in dieser kleinen Geschichte gar nicht so sehr um das Geld, sondern um das „Hingeben“ und das Vertrauen auf Gott. Diese Witwe hat sich nicht abgesichert, hat nichts für sich zurückbehalten, sondern hat alles gegeben. Und das führt dann natürlich zu der spannenden Frage: Was gebe ich Gott eigentlich? Und gebe ich mich Gott ganz? Oder behalte ich möglicherweise doch etwas für mich zurück, einfach um mich abzusichern? Bin ich nur halbherzig dabei, gebe mich nur ein bisschen – vielleicht weil ich Angst habe, mich nicht traue? Im Alten Testament heißt es: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Oder anders gesagt: mit all dem, was du hast, kannst und bist.

Auf die Geschichte von der armen Witwe folgt in der Bibel kurz danach die Leidensgeschichte Jesu. Deshalb wird sie wohl nicht ohne Grund gerade da stehen, wo sie steht. Denn Jesus selbst gibt sich ganz, ohne Vorbehalt, ohne sich abzusichern, voll Vertrauen. Und er lädt uns dazu ein, das Gleiche zu tun – so klein unsere Münzen auch sein mögen.

Andrea Schwarz