Auf ein Wort
Politische Preisungen
Mit den Seligpreisungen aus der Bibel lässt sich keine Politik machen. Selbst christliche Politiker haben das immer wieder gesagt. Für viele hören sich die Sätze naiv und unrealistisch an: Selig, ihr Armen! Weh euch, ihr Reichen! Geht es in unserer Welt nicht vollkommen anders zu? Die Reichen und Superreichen bekommen immer mehr Macht und Einfluss. Die Armen, Schwachen und Fremden gehen leer aus und werden oft noch beschimpft und beschuldigt, für ihr Unglück und die Misere der Gesellschaft verantwortlich zu sein. Wie ungleich und ungerecht ist unsere Welt!
Lässt sich daran wirklich nichts ändern, durch die Politik, durch gesellschaftliches Engagement? Ich will das nicht glauben. Ich will mich nicht damit abfinden, dass die Welt halt so ist. Dass die Leute eben so denken. Dass Egoismus und Profitgier sein müssen.
Seligpreisungen und Nächstenliebe sind mehr als hübsche Worte und abstrakte Ideen. Sie sind Handlungsanweisungen für Christinnen und Christen. Papst Franziskus spricht von „politischer Nächstenliebe“ und ruft dazu auf: Wir sollen nicht nur im individuellen, sondern auch im gesellschaftlichen und politischen Handeln für die Schöpfung, für Frieden und Gerechtigkeit eintreten. In der Enzyklika „Fratelli tutti“ schreibt er: Am Ende „wird die Frage nicht lauten: Wie viele haben mir zugestimmt, wie viele haben mich gewählt? Die vielleicht schmerzlichen Fragen werden sein: … Welche positiven Kräfte habe ich freigesetzt? Wie viel sozialen Frieden habe ich gesät?“ (Nr. 197)