Strategieprozess der Laienvertreter des Erzbistums Berlin

Reflektieren und Handeln

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Einen Strategieprozess unter dem Titel „Diözesanrat – Miteinander 2020“ haben die Laienvertreter des Erzbistums begonnen. Ziel ist es, ein Zukunftsbild für die Zusammenarbeit zu entwickeln und eine neue Satzung zu verabschieden.


Im Grunde, sagt Bernd Streich, sei der Strategieprozess keine neue Aufgabe, die sich der Diözesanrat gegeben hat. Vielmehr, erklärt der Vorsitzende der obersten Laienvertretung im Erzbistum, sei „Diözesanrat – Miteinander 2020“ eine logische Konsequenz aus dem vor einem Jahr erarbeiteten Impulspapier „Wie wollen wir in Zukunft Kirche sein?“. Damals hatten die Laienvertreter sich gefragt: „Wie nehmen wir unsere Kirche im Erzbistum Berlin wahr?“
Das Ergebnis war nicht durchweg positiv. Die Menschen würden oft nur schwer erreicht, die Botschaft des christlichen Glaubens häufig nicht attraktiv und glaubhaft genug vermittelt, hieß es im Impulspapier „In Zukunft Kirche sein“. Infolgedessen benennt es zu den Aspekten Sendung, Gemeinschaft, Teilhabe, Leitung und Charismenorientierung Handlungsoptionen. Damals stellten Mitglieder des Diözesanrats den Antrag, auch die Arbeit im eigenen Gremium auf diese Themenfelder hin zu reflektieren. „Darüber gehen wir jetzt hinaus“, sagt Bernd Streich: Neben einer neuen Satzung soll auch ein „tragfähiges Zukunftsbild von Kirche in der heutigen Gesellschaft“ entwickelt werden.
 
Anpassung der Satzung war ohnehin nötig
Einer Anpassung hätte die Satzung des Diözesanrats im Zuge des Pastoralen Prozesses ohnehin bedurft: „Bisher setzte sich der Diözesanrat aus 40 Vertetern der Dekanate, 40 weiteren der Verbände und Gruppen sowie 20 hinzugewählten Einzelpersonen zusammen“, erläutert der Vorsitzende. Die Dekanate fallen aber in Zukunft weg, sodass die Zusammensetzung neu überlegt werden muss. „Inhaltlich können wir auf ein bewährtes Dokument aufbauen, sowohl in der Aufgabenstellung wie in den Möglichkeiten von Partizipation“, so Streich. Das Selbstverständnis sei neu in den Blick zu nehmen.Er denkt dabei an die Doppelfunktion, dass der Diözesanrat ein beratendes und gleichzeitig ein eigenständig beschließendes Gremium sei und dass er die Anliegen der Katholiken in der Öffentlichkeit vertrete.
Fertig sein muss die Satzung zum Beginn der nächsten Amtsperiode 2020, denn dann sind die meisten neuen Pfarreien errichtet. Daher hat sich im Anschluss an die Diözesanratssitzung vom 10. November ein Steuerungskreis für den Strategieprozess gebildet, der sich bereits vor Weihnachten das erste Mal trifft. Auch die nächsten beiden Vollversammlungen werden sich wohl wesentlich mit „Diözesanrat – Miteinander 2020“ befassen.
 
„Wir müssen auch Kraft ins Sehen investieren“
Eines wünscht sich Bernd Streich für seinen Diözesanrat: Dass er am Wirken der Kirche auch mehr das Positive sieht. „Das habe ich auch schon im Hinblick auf das Dokument ‚Wie wollen wir in Zukunft Kirche sein‘ angemerkt“, stellt er fest. Vieles gerate durch den Missbrauchsskandal und andere Negativereignisse in die Defensive, obwohl die Kirche auch sehr viel Positives geleistet habe. Im Hinblick auf den Dreischritt „Sehen – Urteilen – Handeln“ meint er: „Manchmal wird zu viel geurteilt. Wir müssen auch Kraft ins Sehen investieren!“
 
Von Cornelia Klaebe