Krippenausstellung im Dom

Scharen himmlischer Begleiter

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Immer in der Advents- und Weihnachtszeit gibt es im Diözesanmuseum eine Krippenausstellung. In diesem Jahr stehen die Engel im Mittelpunkt. Bis Anfang Februar sind über 60 Darstellungen im Museum zu sehen. Still oder dynamisch, bunt oder schlicht verkünden sie ihre Botschaft.


Sie sind der Blickfang der Weihnachtskrippe des Osnabrücker Doms: die drei Gloria-Engel des Bildhauers Jakob Holtmann. Auch sie sind Teil der Ausstellung,

Es gibt große und kleine. Sie stehen oder fliegen, sind verspielt, mit Gold verziert, bunt angemalt oder eher nüchtern gestaltet. Einige sind modern und abstrakt dargestellt, die meisten aber klar erkennbar als göttliche und himmlische Boten: Eine große Vielfalt an Engelsdarstellungen aus verschiedenen Materialien, Ländern und Zeitepochen präsentiert die neue Weihnachtsausstellung im Osnabrücker Diözesanmuseum. Über 60 Exponate sind dort vom 24. November bis 5. Februar in der traditionellen Sonderausstellung zu sehen. Oft sind sie als Musikanten oder Überbringer der Frohen Botschaft in das Geschehen einer Weihnachtskrippe integriert. 

Seit fast 20 Jahren gibt es in der Advents- und Weihnachtszeit im Diözesanmuseum eine Krippenausstellung zu sehen. Oft hat sie einen besonderen Schwerpunkt. In diesem Jahr sind es die Engel, die auf Bildern, Reliefs, als Figuren oder in Weihnachtskrippen dargestellt werden. Aus der Weihnachtstradition sind sie nicht wegzudenken. Als Boten Gottes musizieren sie an den Krippen, verkünden Botschaften, singen Jubellieder, beschützen Menschen auf ihrem Weg oder warnen sie vor Gefahren. Und noch mehr: „Engel ziehen sich wie ein roter Faden durch die biblischen Geschichten“, erklärt Gerhard Lohmeier. Als Vorsitzender des „Vereins für Krippenfreunde im Osnabrücker Land und im Emsland“ kümmert er sich mit dem Osnabrücker Künstler Dominikus Witte um das Konzept der Ausstellung und organisiert und arrangiert die verschiedenen Exponate, die teilweise aus dem Bestand des Krippenvereins kommen, teilweise Leihgaben sind. 

Die Botschaft der Engel verstehen

„Manche Menschen mögen denken, dass es derzeit wichtigere Themen gibt, als sich mit Engeln zu beschäftigen“, meint Lohmeier mit Blick auf das Schwerpunktthema. „Aber wer sich daran orientiert und damit auseinandersetzt, der spürt, dass Engel auch heute noch eine gewisse Wirkkraft entfalten können.“  Am meisten sei heute in diesem Zusammenhang von Schutzengeln die Rede. Der 81-Jährige ist überzeugt: „Wo Engel sind, erfahren wir ihre Unterstützung und Hilfe.“ Man brauche jedoch Zeit und Muße, wenn man in der Ausstellung all den kleinen und großen Engeln begegnen, ihre Nähe spüren und ihre Botschaft aufnehmen wolle.

Die liebevoll zusammengestellten Exponate und Arrangements zeigen, wie sich die Kunst und die Darstellung von Engeln in einem Zeitraum von über 500 Jahren entwickelt haben. Von der Putte bis zum abstrakten Flügelwesen ist alles dabei. Sie stehen an Holz-, Ton-, Gips- oder Faltkrippen, sind auf Bronzereliefs, Glasmalereien, Öldrucken oder Porzellantellern abgebildet. Sogar eine Kalligraphie des muslimischen Künstlers Shahid Alam aus Stolberg bei Aachen zum Engel Gabriel ist Teil der Ausstellung. 


Der Verkündigungsengel von Künstler Willi Witte ist für Gerhard
Lohmeier "in Ausstrahlung und Gestaltung so überzeugend, 
dass er jeden anspricht". Foto: Astrid Fleute

So verschieden diese Darstellungen auch sind – eines eint sie: Fast alle Engel haben Flügel, die sie als himmlische und göttliche Wesen auszeichnen. Lohmeier betont: „Eine solche Vielfalt an Engelsdarstellungen aus so vielen Epochen und Materialien ist selten zu sehen.“ Die Vitrinen und Podeste zeigen besondere Exponate aus vielfältigsten Materialien. Zu jedem Teil der Ausstellung kann der langjährige Krippenexperte etwas erzählen und die Exponate künstlerisch und historisch einordnen. Gerne gibt er sein Wissen auf Sonderführungen (siehe „Zur Sache“) an die Besucher der Ausstellung weiter. In diesem Jahr empfiehlt er darüber hinaus im Anschluss besonders auch einen Besuch an der Osnabrücker Domkrippe, denn „sie ist in ganz Niedersachsen die Krippe, an der die meisten Engelfiguren vorkommen.“ 

Traditionen und Glaubensinhalte vermitteln

Seit 1980 organisiert Gerhard Lohmeier mit dem „Verein für Krippenfreunde“ verschiedenste Krippenausstellungen. Er möchte damit auch den christlichen Glauben weitergeben und insbesondere auch die Kinder für das Geschehen an der Krippe begeistern. Daher gibt es seit einigen Jahren im Diözesanmuseum auch ein Begleitprogramm und museumspädagogische Angebote für Schulen und  Kindergruppen. Es wird verantwortet von Museumspädagogin Jessica Löscher. Sie betont: „Für immer mehr Kinder sind Krippen heute nichts Selbstverständliches mehr.“ Was feiern wir Weihnachten? Was wird in der Krippe dargestellt? Vielen Kindern fehle dieses Wissen mittlerweile, sagt Löscher. 

Daher ist es ihr wichtig, über diese Traditionen und Inhalte zu sprechen, Ursprünge zu vermitteln, einen Grundstein an Wissen zu legen, während sie mit den Kindern durch die Ausstellung geht und anschließend das Bastelprogramm begleitet. Aus Filtertüten, als Karten oder Fensterbilder können die Kinder in diesem Jahr nach dem Besuch der Ausstellung Engel basteln und sich dabei über ihre Fragen und Vorstellungen austauschen. Dass Museum und Krippenverein mit dem Thema Engel einen Nerv treffen, zeigt die bisherige Buchungslage: Fast alle 60 Besuchstermine, die vor Weihnachten für Schulklassen angeboten werden, sind bereits ausgebucht. 

Mit dieser Krippenausstellung endet für Gerhard Lohmeier eine Tradition. Im kommenden Jahr wird er nach über 40 Jahren den Vorsitz des Krippenvereins und damit die Organisation der Krippenausstellungen abgeben. Wehmütig ist er nicht, sagt der rüstige Senior: „Die Zeit ist einfach gekommen und ich bin froh, dass ich meinem Nachfolger bei Fragen noch zur Seite stehen kann.“ Dass seine letzte Krippenausstellung den Schwerpunkt Engel hat, freut ihn. „Fühlt euch beschützt“, möchte er Besuchern und Krippenfans zurufen. Und: „Engel verkünden eine Botschaft. Unsere Botschaft vom Krippenverein ist: Keine Angst, es geht auf jeden Fall weiter.“

Astrid Fleute

 

Zur Sache

Die Weihnachtsausstellung „Engel – Überbringer einer frohen Botschaft“ im Diözesanmuseum ist bis 5. Februar zu sehen. Neben den Angeboten für Kinder und Schulklassen gibt es folgendes Begleitprogramm:
„Frohe Botschaft“: Donnerstag, 1. Dezember, 18 Uhr, Gerhard Lohmeier stellt ein Verkündigungsrelief und einen Gloria­-Engel von Ludwig Nolde vor. 
Führung: Dienstag, 13. Dezember, 18 Uhr mit Caroline Bäßler
Öffentliche Führungen: Donnerstag, 8. Dezember, 18 Uhr, Donnerstag, 29. Dezember, 18 Uhr, mit Gerhard Lohmeier
Familienführung im Advent: Sonntag, 4. Dezember, 15 Uhr mit Anna Louisa Asbrock.

www.dioezesanmuseum.de