Antoniushaus in Kiel baut an
Schritt in die Zukunft

Foto: Marco Heinen
Von links: Andrea Borowski, Markus Engelmann und Maria Schwarte auf der Baustelle
Eine Aussparung im Fundament verrät, wo dieser Tage eine Zeitkapsel ihren Platz finden wird. Darin enthalten: eine Zeitung, Münzen, Blätter mit bunten Handabdrücken der Kinder sowie eine kleine Anto-niusfigur mit einem Brief. Den Schutzpatron samt Brief bekam die SkF-Vorsitzende Maria Schwarte von einer der Missionsschwestern vom heiligen Namen Mariens geschenkt, die früher im St. Antoniushaus segensreich wirkten. Die Schwester trug die Figur stets in ihrer Kittelschürze, „und es gibt ganz liebe Gedanken in ihrem Brief“, so Maria Schwarte. Gemeindereferentin Anne Koep wird als Geistliche Beraterin des SkF-Kiel einen Segen sprechen.
Zehn Plätze für junge Leute mit erzieherischem Unterstützungsbedarf werden in dem zweigeschossigen Anbau entstehen, der barrierefrei gestaltet wird und schon im November fertig sein soll. Dass sowohl Kinder und Jugendliche mit als auch ohne Behinderung gemeinsam untergebracht werden können, ist wegweisend, weil damit zwei sonst voneinander getrennte Hilfsangebote unter einem Dach vereint werden. „Es ist politisch gewollt, dass die Eingliederungshilfe und die Kinder- und Jugendhilfe zusammengeführt werden“, erläutert die pädagogische Geschäftsführerin Andrea Borowski. Das St. Antoniushaus habe „eine Vorreiterrolle“, ergänzt der kaufmännische Geschäftsführer Markus Engelmann. Nicht zuletzt deshalb werde das Vorhaben vom Kieler Jugendamt inhaltlich „stark unterstützt“, wie er sagt. Die amerikanische – und mit der Deutschen Bischofskonferenz kooperierende – Stiftung „Renate, Hans and Maria Hofmann Trust“, das Bonifatiuswerk und die Glücksspirale haben zur schwierigen Finanzierung beigetragen, ebenso wie viele Einzelspender. Weitere Spenden sind sehr willkommen.
Das neue Gebäude soll mit dem in den 1970er Jahren errichteten Haupthaus optisch harmonieren. Die zehn neuen Plätze werden jedoch an anderer Stelle wegfallen: Von den 43 Bewohnern des Bereichs sind einige in Doppelzimmern untergebracht, was bald nicht mehr zulässig ist. Der Verein stand vor der Wahl, Betreuungsplätze abzubauen oder weitere Räume zu schaffen. Eine Reduzierung der Plätze kam für den Verein nicht in Frage. „Der Bedarf ist da, die Komplexität der Fälle wird immer größer und wir möchten jedem einzelnen Menschen auch das bieten, was seiner Würde entspricht“, sagt Maria Schwarte.