Kirchenvertreter dringen auf mehr Klimaschutz

Sofort umsteuern

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Eine Person hält ein Schild hoch mit der Aufschrift "There is no fucking planet b" (dt. Es gibt keinen verdammten Planeten B) bei der Demonstration "Globaler Klimastreik" am 3. März 2023 in Bonn.
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Foto: kna/Julia Steinbrecht

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Es gibt keinen Planeten B. Die deutschen Bischöfe fordern ernsthafte Schritte zum Klimaschutz und wollen auch selber mehr tun.

Wir brauchen eine „Vollbremsung auf dem Highway zur Klimahölle“ – mit deutlichen Worten fordern die Bischöfe und zahlreiche weitere Vertreter der katholischen Kirche zum Umsteuern beim Klimaschutz auf.

Berlin (KNA) Mit dringenden Appellen rufen prominente Vertreter der katholischen Kirche die Politik in Deutschland zu einem raschen Umsteuern beim Klimaschutz auf.

Umweltbischof Rolf Lohmann zitiert in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung der Bischofskonferenz UN-Generalsekretär Antonio Guterres mit den Worten, die Menschheit sei „auf dem Highway zur Klimahölle mit dem Fuß noch auf dem Gaspedal“. Lohmann appellierte daher: „Wir müssen – um im Bild zu bleiben – eine Vollbremsung machen und dringend umsteuern, wenn wir dieses Szenario noch verhindern wollen. Das ist weithin und lange bekannt. Dennoch tut sich viel zu wenig viel zu langsam.“

Lohmann, die Bischöfe Woelki, Bätzing und Hanke sowie zahlreiche Vertreter von Bistümern, Orden, Verbänden, ZdK, BDKJ und Caritas sind auch Erstunterzeichner des am Montag veröffentlichten Appells „Wir sind bereit“ und rufen zur weiteren Unterstützung auf.

Darin heißt es unter anderem, die Klimakatastrophe habe längst begonnen und erzeuge schon jetzt jährlich tausende Tote durch Hitze, Dürren und Überschwemmungen sowie volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe. Eine Politik, die dies in ihrem Handeln nicht berücksichtige, suggeriere der Bevölkerung, die Lage sei keinesfalls so ernst, wie die Wissenschaft anmahne. Die Unterzeichner werfen der Politik vor, dies schmälere die vorhandene Veränderungsbereitschaft, verhindere Planungssicherheit und fördere Populismus, Angst, Hass und Aggression.

Auch Kirche muss „Hausaufgaben machen“

Konkret fordern die Unterzeichner, die Wärmewende verbindlich zu unterstützen. Entsprechende Gesetzesinitiativen sollten „unverzüglich“ umgesetzt werden. Auch Mobilitäts- Agrar- und Ernährungswende müssten beschleunigt und intensiviert werden. So sollten Subventionen in den Schienen-, Fuß- und Radverkehr gelenkt werden, statt weiter Autos und Straßen zu fördern.

Im Appell heißt es weiter, man sei bereit, die Wende zur Klimaneutralität mit zu vollziehen und zum schnellstmöglichen Zeitpunkt frei von fossilen Energieträgern zu werden. Um das zu erreichen, brauche es aber rasch die entsprechenden finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene, ergänzte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.

„Gleichzeitig aber müssen auch wir als Kirche unsere Hausaufgaben machen“, fügte er hinzu und verwies auf sein eigenes Bistum. Dort habe man in diesem Jahr mit einem zusätzlichen Budget von 16 Millionen Euro für energetische Sanierung eine Fachstelle für Wärmewende sowie eine weitere für das Thema Photovoltaik eingerichtet: „So können wir die Gemeinden auf ihrem Weg zur ökologischen Umkehr aktiv unterstützen.“

 „Klimawandel trifft die Ärmsten am heftigsten“

Im Aufruf der Bischofskonferenz an die Politik heißt es weiter, der Erhalt der Schöpfung und die Wiederherstellung der Natur seien weltweite und generationenübergreifende Gerechtigkeitsfragen. „Wir dürfen nicht vergessen: der Klimawandel trifft die Ärmsten am heftigsten und starke Schultern können mehr tragen als schwache.“ Daher seien „vor allem die reichen und entwickelten Industriestaaten in der Pflicht“.

Mehr Einsatz für Klima und Umwelt jetzt seien nicht zuletzt auch wohlverstandenes Eigeninteresse, fügte Bischof Lohmann hinzu: „Je länger wir warten, desto mehr Aufgaben werden wir in immer kürzerer Zeit schultern müssen. Unsere Zukunft ist weltweit auf Sand gebaut, wenn Lebensgrundlagen zunehmend zerstört werden und immer mehr Arten aussterben.“

Gottfried Bohl