Luise Herrmann bittet um Unterstützung

Stricken für den guten Zweck

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Mit dem Gehen klappt es nicht mehr ganz so gut, aber die Finger und Handgelenke sind noch sehr beweglich. Und so lange dies bleibt, geht Luise Herrmann aus Dorstadt ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: dem Stricken.


Luise Herrmann strickt gern. Auch wenn
sie inzwischen öfter mal eine Pause einlegt.

Luise Herrmann sitzt auf ihrem Sofa und hat die Stricknadeln in der Hand. Masche um Masche gleitet dabei von Nadel zu Nadel. „Gelernt habe ich das von meiner Oma“, erzählt sie. „Das war noch in Schlesien, bevor wir  nach dem Zweiten Weltkrieg unsere Heimat verlassen musten.“ Wer Stricken konnte, hatte große Vorteile, konnte für die Familie Schals, Pullover, Strickjacken, Strümpfe oder Mützen stricken. „Gerade in der Zeit, als es nichts oder nicht viel gab, konnte man damit gut durch den Winter kommen“, erinnert sich die 91-Jährige. Waren ein Pullover oder eine Jacke zu klein geworden, wurden die Teile „abgeribbelt“, die Wolle nass gemacht, geglättet und wieder verarbeitet. „Da wurde keine Wolle weggeworfen, wir haben sehr nachhaltig gelebt“, erzählt sie.

Hilfsaktion mit der KiZ war ein voller Erfolg

Noch immer strickt Luise Herrmann für die Familie. Kinder und Enkelkinder dürfen sich aus der Truhe im Flur bedienen. „Da liegt immer was Gestricktes drin, mit dem ich ihnen gern eine Freude bereite.“ Doch diese Freude möchte sie auch anderen zukommen lassen. „Schon seit vielen Jahren stricke ich für obdachlose und bedürftige Menschen. Gerade im Winter brauchen sie etwas Warmes zum Anziehen, Mützen, dicke Socken, einen Schal oder Handschuhe“, weiß die Seniorin.

Doch langsam gehen ihre Wollvorräte zur Neige. Und Wolle zu kaufen, ist teuer. „Aber viele Leute haben Wollreste zu Hause herumliegen, die sie nicht mehr benötigen.“ Diese Wollreste könnte sie gut gebrauchen.

Doch wie an diese Wollreste rankommen? Da erinnerte sich Luise Herrmann an eine Aktion Anfang der 1980er-Jahre. „Wir waren in die alte Heimat gefahren. Dort habe ich auch das Kinderheim besucht, das immer noch von Ordensschwestern geleitet wurde. Da hat es an allen Ecken und Enden gefehlt. Mir war sofort klar, hier muss geholfen werden. Kurzerhand habe ich mich an die KirchenZeitung gewandt und einen Hilfeaufruf gestartet“, erinnert sie sich. „Es war ein voller Erfolg!“ Und der Beginn von vielen Hilfstransporten, die sie und ihre Familie zusammen mit der Caritas organisiert und durchführt hat. Ein Engagement, für das sie sogar das Bundesverdienstkreuz bekommen hat.

Wollaktion wird gern unterstützt

„Weil das damals so gut geklappt hat, habe ich gedacht, das versuche ich wieder. Ich starte einen Aufruf in der KirchenZeitung und bitte um Wollreste. Aber es macht natürlich mehr Spaß, wenn man nicht allein stricken muss, sondern in Gemeinschaft. In Corona-Zeiten ist das gar nicht so einfach. Vielleicht hilft es ja auch, wenn man zwar allein zu Hause sitzt und weiß, ich bin nicht überflüssig, ich habe eine sinnvolle Aufgabe, indem ich zusammen mit anderen für den gleichen guten Zweck stricke“, meint Luise Herrmann. Die 91-Jährige steht auf dem Standpunkt: „Sich nützlich  machen kann man auch im Alter noch.“

Ihr Aufruf, den wir als KiZ-Redaktion gern unterstützen, lautet: „Werfen Sie Ihre Wollreste nicht weg, sondern schicken Sie sie mir, damit ich daraus warme Sachen für Bedürftige und Obdachlose stricken kann, denn draußen ist es schon ganz schön kalt geworden.“

Unterstützen Sie also Luise Herrmanns Idee mit ihren Wollresten. Oder: „Stricken Sie selbst für bedürftige und odachlose Menschen. Bereiten Sie ihnen eine Weihnachtsfreude. Und wenn Sie nicht wissen, wo es notleidende Menschen gibt, wenden Sie sich einfach an Ihr Pfarramt. Die sollten das wissen oder jemanden kennen, der das weiß“, ist sich Luise Herrmann sicher.

Kontakt für Wollreste:
Luise Herrmann
Alter Holzweg 3, 38312 Dorstadt
Telefon: 0 53 37 / 92 68 11

Edmund Deppe