Kurzinterview: "Moment mal" mit Gerhard Glas
„Synodalordnung hat bewährten Rahmen“
Einem Synodalen Rat auf Bistumsebene wird aus Rom eine Absage erteilt. Im Bistum Limburg gibt es jedoch seit langem ein ähnliches Gremium. Fragen an Gerhard Glas (Frankfurt), den Präsidenten der Limburger Diözesanversammlung. Er gehört auch dem Diözesansynodalrat an.
Nuntius Nikola Eterovic hat in einem Grußwort zur Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz klargestellt, dass ein geplanter Synodaler Rat auch auf Bistumsebene aus Sicht Roms nicht umsetzbar ist. Nun gibt es im Bistum Limburg aber bereits seit rund 50 Jahren einen Diözesansynodalrat. Wird da um etwas gestritten, was hier längst Fakt ist?
Tatsächlich haben wir im Bistum Limburg seit über 50 Jahren eine gute synodale Zusammenarbeit, die mit der Synodalordnung einen gesetzten und bewährten Rechtsrahmen hat.
In den 1970er Jahren ging es im Kempf-Bafile-Konflikt ja um ein ähnliches Thema mit dem Ergebnis, dass in Limburg die Synodalordnung und damit der Diözesansynodalrat eingeführt wurden. Hat da der Vatikan seine eigene Geschichte vergessen?
Diese Frage müssten die Protagonisten in Rom beantworten. Ich kann nicht sagen, wer da etwas vergessen hat. Interessanter als den Blick zurück finde ich den Blick nach vorne und zum Beispiel auf den Ausgangspunkt des Synodalen Wegs: Die MHG-Studie und der dadurch offengelegte Missbrauch in der katholischen Kirche. Aus dieser traurigen Geschichte müssen nachhaltige und tiefgreifende Strukturveränderungen folgen.
Wohin könnte sich der Diözesansynodalrat in Limburg entwickeln? Was erhoffen Sie sich?
Derzeit sind wir im Transformationsprozess mit zwei großen Zielen unterwegs: Es muss einen echten Kulturwandel geben hin zu einer Kirche, die die christliche Botschaft glaubhaft lebt und verkündet.
Und wir wollen unbedingt die Erkenntnisse aus dem MHG-Projekt „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ implementieren, um damit jeder Art von Missbrauch besser zu begegnen. Ich setze mich dafür ein, dass wir Beratungsprozesse so verändern, dass es für mehr Menschen mit sehr unterschiedlichen Perspektiven und Charismen interessant wird, sich in die Entscheidungsfindungen im Bistum Limburg einzubringen, um dadurch auch unsere Kirche mitzugestalten.
Interview: Heike Kaiser