Patenschaftsprojekt Mogli im Bistum Fulda

Talente fördern mit Spaß

Balu und Mogli – die Figuren aus Walt Disneys Dschungelbuch stehen für „Groß hilft Klein“. Genau darum geht es im Patenschaftsprojekt Mogli, einem Kooperationsprojekt  des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Fulda und der katholischen Familienbildungsstätte Fulda. Nadine Lamparter ist eine von momentan zehn Patinnen und Paten, die Kinder ehrenamtlich begleiten. Von Hans-Joachim Stoehr



Die Initiative vermittelt seit 2010 Patenschaften zwischen engagierten ehrenamtlichen Paten und Patinnen und Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter aus der Region Fulda. Diese Patenschaften sind für zwei bis drei Jahre angelegt. Das Kind und der Pate oder die Patin genießen zwei bis drei Stunden in der Woche ihre gemeinsame Zeit und haben Spaß miteinander. Sie lesen und spielen zusammen oder machen gemeinsame Ausflüge.
„Ich habe schon immer einen guten Draht zu Kindern.“ Für Nadine Lamparter ist ihr ehrenamtlicher Einsatz als Patin für Kinder deshalb keine Last. Im Gegenteil: „Ich empfange sehr viel. Das fängt bei dem Vertrauen an, das Kinder, aber auch die Eltern einem als Patin entgegenbringen.“ Die 41-Jährige hat selbst keine Kinder. Aber so weit sie zurückdenken kann, hat sie mit Kindern zu tun. Deshalb engagiert sie sich gern im Mogli-Projekt.

„Kinder, die keinen so guten Start haben“

Nach der Schule war Lamparter für ein Jahr als Au-Pair-Mädchen in den USA. Dort kümmerte sie sich um ein dreijähriges Mädchen. „Danach wollte ich dann aber etwas machen, was nicht direkt mit Kindern zu tun hat“, erinnert sie sich. Die von der Schwäbischen Alb stammende Lamparter studierte in Fulda Ökotrophologie (Haushalt- und Ernährungswissenschaft). Inzwischen arbeitet sie auch im Bereich der Ernährungsberatung.


Nadine Lamparter ist eine
von derzeit zehn Patinnen im
Balu-Mogli-Projekt.

An ihre eigene Kindheit hat Lamparter gute Erinnerungen. Aber sie weiß: „Es gibt auch Kinder, die keinen so guten Start ins Leben haben. Die wollen wir mit dem Mogli-Projekt unterstützen“, erklärt die Ehrenamtliche.
Lamparter hat im zurückliegenden Jahr bereits die zweite Patenschaft übernommen. Ihr jetziges Patenkind ist sechs Jahre alt. „Ihre Mutter ist alleinerziehend. Sie freut sich über die Patenschaft. Wenn ich ihre Tochter einmal in der Woche abhole, dann würde sie am liebsten mitkommen. “
„Wenn ich die Tochter zurückbringe, gehe ich mit in die Wohnung, und wir erzählen, was wir gemacht haben.“ Auch war sie beim Geburtstagskaffee des Mädchens dabei.
„Ich versuche herauszufinden, welche Talente, Stärken die Kinder haben und diese dann zu fördern. Und mir ist wichtig, den Kindern etwas zuzutrauen.“ Nadine Lamparter nennt ein Beispiel. „Neulich haben wir zusammen gekocht. Da sagte sie zu mir: Ich kann auch schon Eier aufschlagen. Das hat mich gefreut.“ Zu den gemeinsamen Aktivitäten zählen neben Kochen auch Malen, Basteln oder Einkaufen. Oder aber zum Spielplatz gehen, wo ihr Patenkind mit anderen Gleichaltrigen zusammen sein kann. „Sie ist sehr kontaktfreudig.“
Nadine Lamparter nahm und nimmt ihr Patenkind auch mit zu ihren Freundinnen und Freunden. Dort kann sie dann auch andere Kinder treffen.  „Eine Freundin von mir hat Pferde. Sie durfte die Tiere pflegen und auf einem reiten. Sie war ganz ruhig und fasziniert, sonst ist sie eher gesprächig.  Und auch ich bin zum ersten Mal geritten.“
Vor ihrem sechsjährigen Patenkind betreute die Ehrenamtliche des SkF Fulda einen Teen-ager. „Als wir uns kennenlernten, war sie 14 Jahre alt.“ Eine Patenschaft in diesem Alter sei jedoch eine Ausnahme gewesen. Von diesem Patenkind habe sie einiges gelernt. Etwa wie man das Handy mit der Musikanlage verbindet. „Und sie hat mich beim Kauf einer Lautsprecheranlage beraten.“ Nadine Lamparter fügt hinzu: „Wir sind also nicht nur Gebende.“

Kontakte bestehen über Patenschaft hinaus

Während der Patenschaft konnte Nadine Lamparter auch eine Veränderung bei dem Mädchen wahrnehmen. „Als wir uns anfangs trafen, war sie sehr still und schüchtern. Ich nahm sie mit zu Freunden, und sie lernte auch deren Kinder kennen.  Mit der Zeit wurde sie immer offener. Es entstand eine Freundschaft mit der Tochter einer Freundin“, freut sich die Patin. Und auch wenn die Patenschaft offiziell zu Ende ist, die Beziehung besteht weiterhin: „Wir haben Kontakt zueinander.“

Von Hans-Joachim Stoehr