Gedenken an Gleis 7 für den ermordeten Jungen

Trauerandacht im Frankfurter Hauptbahnhof

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Zu der Trauerandacht am Frankfurter Hauptbahnhof haben sich am Dienstag mehrere hundert Menschen zu einer ökumenischen Trauerandacht versammelt. Dort, an Gleis 7, waren am Montag eine Mutter und ihr achtjähriger Sohn vor einen einfahrenden Zug gestoßen worden. Der Junge starb an der Unfallstelle.

Trauerandacht am Frankfurter Bahnhof Foto: Doris Wiese-Gutheil
Trauerandacht vor der Frankfurter Hauptbahnhof. Foto: Doris Wiese-Gutheil

Zu dem gemeinsamen Gebet hatten Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche Frankfurt eingeladen. Mehrere hundert Menschen nahmen teil, darunter auch zwei eritreische katholische Priester und Mitglieder der eritreischen Gemeinde.

Diakon Carsten Baumann, der Leiter der ökumenischen Bahnhofsmission, verweist auf das „unfassbare Leid“, das Mutter und Vater des kleinen Jungen getroffen hat, und die furchtbare Belastung der Augenzeugen und des Lokführers. „Wildes Spekulieren“ über die Gründe des Täters helfe nicht weiter, sagt er an die Adresse einer kleinen Gruppe von Menschen gerichtet, die sich ebenfalls zu der Andacht eingefunden haben und die Migrationspolitik der Bundesregierung für die Tat verantwortlich machen. Gleichwohl dürfe man die Angst vor millionenfacher Einwanderung nicht ausblenden, sagt Baumann: „Sie ist da!“ Doch er warnt auch, Hass dürfe nicht um sich greifen.

In einer Fürbitte äußert auch der Pfarrer der eritreischen katholischen Gemeinde, Abba Dawit Zeramariam, die Hoffnung, dass es in der Stadt friedlich bleibe. „Mit unseren Gedanken und Gefühlen sind wir bei dem Kind, das so schrecklich gestorben ist.“

Oberbürgermeister Peter Feldmann, der mit mehreren Magistratsmitgliedern und Dezernenten an der Andacht teilnimmt, hebt hervor, die Frankfurter Bürger, „egal mit welchem Pass“, stünden in dieser schweren Stunde zusammen. Den Schmerz der Eltern könne man kaum ermessen, aber es tue gut, zu sehen, wie viele Menschen unmittelbar nach der tödlichen Attacke geholfen hätten, wie viele am Bahnhof und in der Trauerstunde ihr Mitgefühl äußerten, die Ohnmacht aushielten, ohne sich „auf den Weg des Hasses“ zu begeben.

Am Rande des Gottesdienstes äußerte sich auch der katholische Stadtdekan von Frankfurt, Johannes zu Eltz: „Es ist dieses sinnlos Böse, das die Menschen ganz tief trifft. Ein perfider Anschlag auf das bitter nötige Sicherheitsgefühl, wenn man sich im öffentlichen Raum bewegt.“ Auf die Seite der Trauernden gehöre auch die ganz große Mehrheit der Eritreer, die genauso geschockt sei und mitbete, wie die Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz. Den Menschen in der Trauer beizustehen, sei Aufgabe der Kirchen: „Wir müssen dort sein, wo etwas so Schreckliches passiert, und wir wollen mit denen sein, denen das passiert.“

 

Dieser Artikel wurde veröffentlicht von Redakteurin Doris Wiese-Gutheil auf der Homepage der katholischen Kirche Frankfurt.