Annegret Kramp-Karrenbauer über das Bonifatiusfest
„Vom Bonifatiusgrab geht eine ermutigende Kraft aus“
In der Extra-Ausgabe zum Bonifatiusfest 2018 äußern sich verschiedene Prominente zur Bedeutung des heiligen Bonifatius. Eine von ihnen: Annegret Kramp-Karrenbauer, Generalsekretärin der CDU.
Annegret Kramp-Karrenbauer:
Man muss wohl im Fuldaer Land aufgewachsen sein, um ermessen zu können, was es bedeutet, wenn sich Jahr für Jahr tausende Wallfahrer Anfang Juni auf den Weg zum Fuldaer Dom machen. Das Bonifatiusfest hat eine lange Tradition – mit vertrauten Bräuchen, Liedern und Ritualen. Es ist eine Tradition, die Identität stiftet, die Heimatgefühl vermittelt und die eine tiefe Verbundenheit mit dem Apostel der Deutschen erfahrbar macht.
Wer einmal am Grab des heiligen Bonifatius gebetet hat, spürt, welch ermutigende Kraft von diesem Ort ausgeht. Identität, Heimat und Verwurzelung – all das ist gerade in Zeiten, in denen sich viele nach Orientierung sehnen, wichtiger denn je. Das Bonifatiusfest in Fulda ist ein Ort der Besinnung und der geistlichen Ermutigung; es ist aber auch ein Ort der Identifikation und Selbstvergewisserung. Dabei geht es nicht um Aus- oder Abgrenzung. Wer auf einem festen Boden steht und tiefe Wurzeln geschlagen hat, kann sich umso besser nach außen hin öffnen.
Es war das Bonifatiusfest des Jahres 1954, als Konrad Adenauer auf dem Domvorplatz von einem „europäischen Familienfest“ gesprochen und daran erinnert hat, dass Bonifatius die „gemeinsame Substanz Europas“ geschaffen habe. Drei Jahre später unterzeichnete er die Römischen Verträge und legte damit den Grundstein für ein friedliches Europa. Aus dem Apostel der Deutschen wurde der Apostel Europas – eine Botschaft, die uns ermutigt, Heimatverbundenheit und Offenheit für unsere Nachbarn jeden Tag aufs Neue zu leben.
Das Zitat ist der Extra-Ausgabe „Kommt! Pilgern erfrischt Leib und Seele“ entnommen, die Sie hier kostenlos herunterladen können.