Neues Buch über das christliche Credo

Was bekennen wir da?

Image
Susanne Haverkamp
Nachweis

Foto: Katrin Kolkmeyer

Caption

Die Journalistin Susanne Haverkamp möchte den Glauben verständlich machen.

Die meisten katholischen Gläubigen kennen das Glaubensbekenntnis auswendig und haben es verinnerlicht. Doch was bedeuten die Sätze und was haben sie mit uns selbst zu tun? Das Buch „Credo“ von Susanne Haverkamp gibt Antworten

Es ist einer der zentralen Texte aller Christen: das Glaubensbekenntnis, das Credo. In Kurzform fasst es den gemeinsamen Glauben zusammen. Doch was bedeuten die knappen Verse überhaupt? Susanne Haverkamp, theologische Redakteurin dieser Zeitschrift, hat dazu jetzt ein Buch vorgelegt: „Credo. Was Christen heute glauben“ heißt der im Bonifatius-Verlag erschienene Band.

Die Haupttexte sind Erweiterungen einer Serie, die Haverkamp für einige Kirchenzeitungen geschrieben hatte. Das 144 Seiten starke Buch will kein theologisch-dogmatisches Lehrwerk sein. Vielmehr versucht Haverkamp, wie sie es auch in ihrer täglichen journalistischen Arbeit macht, Menschen in kurzer und verständlicher Form die wesentlichen Aussagen des Glaubensbekenntnisses zu vermitteln. 

„Die Leute haben Fragen über den Glauben, die sie uns schicken und bei denen sie sich über eine Antwort freuen“, sagt sie. „Offenbar gibt es zu wenig Orte, wo man sie stellen kann oder Personen, die sich die Zeit nehmen, sie zu beantworten.“ Im Buch wie in ihren Artikeln nimmt sich Haverkamp diese Fragen vor, „um in einer verständlichen journalistischen Sprache komplexe theologische Themen so aufzubereiten, dass wirklich jeder und jede es verstehen kann“.

Das Buch ist gegliedert in 24 Abschnitte, überschrieben jeweils mit einer Aussage aus dem Credo, wie „Ich glaube“, „den Schöpfer des Himmels und der Erde“ oder „geboren von der Jungfrau Maria“. Nach dem erklärenden Hauptbeitrag folgen kurze ergänzende Texte – mal sind es Liedzeilen aus dem Gotteslob, mal eine Bibelstelle, ein Gedicht oder ein meditativer Text anderer Autorinnen und Autoren wie Anselm Grün, Pierre Stutz oder Andrea Schwarz. Impulsfragen dienen der persönlichen Vertiefung, bevor jeder Abschnitt mit einem Gebet schließt. Dadurch kann das Buch auch gut für Glaubensgespräche in Gruppen genutzt werden.

Weiterdenken ist erwünscht

Haverkamp greift nicht auf hochtrabende Formulierungen zurück, sondern hilft mit ihrer gut verständlichen Sprache, sich kritisch mit dem Credo auseinanderzusetzen. Theologische Erkenntnisse werden kurz und nachvollziehbar zusammengefasst. Dabei scheut die Theologin aber auch nicht davor zurück, Unsicherheiten und Grenzen mancher Aussage einzuräumen. 

Seit vielen Jahren schreibt die heute 59-Jährige für katholische Kirchenzeitungen und verbindet theologisches Wissen und journalistisches Handwerk. Geprägt von kirchlicher Jugend- und Gemeindearbeit, hat sie an der Uni Bochum Theologie studiert. „Ich wollte wissen, was all die Glaubenssätze bedeuten, die man als Kind so gelernt hat. Und auch, ob das wirklich alles so stimmt, was unser Pastor in der Kirche erzählt und was ich angeblich glauben muss“, sagt sie. Parallel zum Diplom erwarb sie einen Magister in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften.

Schon im Studium begann sie, in Gemeindegruppen über theologische Themen zu sprechen. „Wenn man Theologie so rüberbringt, dass sie verständlich ist, sind die Leute total interessiert. Und oft auch dankbar dafür, wenn man mit dem ein oder anderen aufräumt, was sie gelernt und worunter sie nicht selten gelitten haben.“ 

Mehrere Jahre lang arbeitete Haverkamp als Hörfunkredakteurin. Auch in ihrem Buch nutzt sie daher eher gesprochene als geschriebene Sprache. Das hilft dem Lesefluss und Verständnis. Manchmal beschränkt sie sich auf Impulse und Fragen, statt allzu eindeutige Antworten zu geben: „Das ist immer mein Ziel: nicht nur Sachfragen zu klären, sondern zum Weiterdenken einzuladen. Nur so kann Glaube ja wachsen.“ 

Ulrich Waschki

Credo Haverkamp
Susanne Haverkamp: 

"Credo. Was Christen heute glauben."

Bonifatius Verlag, 144 Seiten, 16 Euro

Foto: Bonifatius